Es ist kein Geheimnis, ich bin auf meinen Gesellenbrief und meinen Hochschulabschluss stolz, sehr sogar, was jedoch nicht heißt, dass es auch tolle FotografInnen geben kann, die einen anderen Weg nehmen, als ich es getan habe.
Ein paar Selbstportraits die zeigen, wie lange ich schon fotografiere.

Diesen “anderen Weg” hat z.B. auch der von mir sehr geschätze Robert Capa beschritten.
Er begann in Berlin ein Studium der Journalistik, arbeitete als Photolaborant beim Ullstein Verlag und 1932 bis 1933 als Fotoassistent beim Deutschen Photodienst (Dephot), wozu ihn seine Jugendfreundin, die Fotografin Éva Besnyő, ermuntert hatte.
1932 wurden seine ersten Fotos in dem Berliner Weltspiegel, veröffentlicht. Aufgrund der politischen Verhältnisse ging er nach Paris, dort lernte er die Fotografen André Kertész, David “Chim” Seymour und Henri Cartier-Bresson kennen, mit denen er sich anfreundete.
Außerdem lernte Capa bei Simon Guttmann, der, obwohl Literat, einige Presseagenturen betrieb. Anfang der 1950er Jahre absolvierte Inge Morath ein Praktikum bei ihm, bevor sie zur Fotoagentur Magnum ging. Von 1961 bis 1969 arbeitete Guttmann mit Romano Cagnoni an Fotoreportagen bedeutender britischer Tageszeitungen und Magazine.

Um was es mir geht ist, dass eine fotografische Begabung nicht aus dem Nichts kommt und es nicht reicht, eine gute Kamera zu haben um sich dann auch in diesem Berufsfeld behaupten zu können. Auch, wenn die Werbung dies vermitteln will, sie hat nicht Recht.

Diese Art von Werbung gab es nicht, als ich mich dafür entschied Fotografin zu werden. Ich wollte nie etwas anderes werden als Fotografin und brenne nach all den Jahren immer noch für diese größte Leidenschaft meines Lebens und werde krank, wenn ich nicht fotografieren kann.
Es macht mich einfach glücklich und zufrieden, wenn ich fotografiere oder mich mit Fotografie beschäftige. Ich könnte lange darüber reden, warum das so ist. Meine Ausbildung hat damit erst einmal nichts zu tun.
Wenn du also fotografieren willst und dafür brennst dann go for it!
Will sagen, werde das, was du werden willst. Es reicht nicht von einem Leben zu träumen, das du gerne führen möchtest, es zu leben ist der einzige Weg.

 

Beispiele aus meiner analogen Zeit.

Ich weiß nicht, ob ich von dem Leben, das ich im Moment lebe, geträumt habe, doch es war immer mein Wunsch ein Portraitstudio zu haben – warum?
Keine Ahnung.

Ich habe mich immer gerne und intensiv mit der Fotografie beschäftigt, mir Vorbilder gesucht, die Arbeiten der alten Meister angesehen und mich darübe beklagt, dass es so wenige weibliche Vorbilder gab. Die habe ich mir dann gesucht und auch gefunden. Als ich mich in diversen Foren unbeliebt gemacht habe, hat mich besonders die dort zur Schau gestellte Unbedarftheit gepaart mit einem übergroßen Ego gestört.

Es selbstverständlich zu finden dumme Fragen zu stellen, nie ein Fachbuch zu lesen und sich daran orientieren was der Mainstream ist und versuchen das nachzuäffen, scheint die Devise zu sein, und sich zu mokieren, wenn da einer ist, der ein wenig Bildung und Handwerk einfordert. Ja, ich kann böse sein, weil ich mit großem Entsetzen gesehen habe, was an fotografischen Ergebnissen einem Kunden angeboten wird. Ohne rot zu werden, ohne Scham zu empfinden, nehmen sie dafür auch noch Geld.

OK, ich habe mit einem Begabtenstipendium studiert, doch ich war alleinerziehende Mutter und habe als Fotojournalistin gearbeitet. Es war nicht leicht. Es war eine Zeit, in der es noch keine Computer, geschweige denn digitale Kameras gab. Es war also ziemlich Materialintensiv, damals.

Heute ist das anders, die Digitalen Kameras sind erschwinglich, die Software auch und einen Computer hat jeder.
Leider gauckelt das auch vor, dass es einfach sei mit der Fotografie seinen Lebensunterhalt zu finanzieren, was jedoch falsch ist. Es gibt heute sehr viele Fortbildungsangebote zum Thema Fotografie: Seminaren, Workshops oder Meisterklassen. Es scheint mir so, als wenn es einen wirklichen Bedarf gäbe.

Warum ist das so?
Weil nach dem Kauf der Kamera festgestellt wird, dass es nicht reicht die Bedienungsanleitung zu lesen um dann die Fotos zu machen, die man will? Die, die dann versuchen sich das nötige Wissen anzueignen, Seminare und Workshops besuchen, sich um Assistenz oder Praktika bemühen sind es nicht, die mich verärgern. Ich glaube es sind die anderen, die mich sauer machen, die, die in Foren ihre unreflektierten Fragen stellen und so von sich überzeugt sind, das sie dort Fotos einstellen mit dem Satz: “Ich hoffe es gefällt euch.” Oder um Kritik bitten, jedoch sauer sind, wenn sie die dann auch bekommen. Mich verärgern die, die mir bei meiner Arbeit zusehen, dass Gefühl haben es ist ja leicht und denken: “Das kann ich auch!”
Die sind ärgerlich, weil die Neid empfinden, wenn sie meine Arbeit sehen, die das Ergebnis von vielen Berufs-und Lebensjahren ist. Es gibt auch welche die sagen zu meiner Arbeit: “… ist ja nur schwarz-weiß!”

Die haben nun wirklich keine Ahnung!

Wenn das, was ich mache, leicht aussieht, ist dies nur ein Indiz dafür, dass ich es kann!
Mein Weg war: Gesellenbrief, später dann Studium und viele KollegInnen mit denen ich mich ausgetauscht habe. Bücher, Bücher, Bücher und jetzt das Internet. Und vor allem habe ich ständig fotografiert, wirklich ständig.
Und ich habe meine Fotografien analysiert, kritisch betrachtet, sehe mein Fehler und – wichtig – gestehe sie mir ein.
Ich will mich weiter entwicklen, als Fotografin und als Mensch.
Ich habe oft Praktikanten gehabt und denen geholfen einen Studienplatz zu bekommen. Hatte niemals Angst mir die eigene Konkurrenz auszubilden, niemals. Ich freu mich, wenn ich heute von Ihnen höre und sehe, dass einige richtig erfolgreich sind.

Robert Capa habe ich sicherlich nicht zufällig als Einstieg gewählt. Ein gutaussehende Ungar, der sicher auch sowas war wie ein “Frauenheld”,  der das Leben und die Frauen liebte. Der neugierig war und, auch wenn er im Kreig fotografierte, immer auch das andere sah, einen Soldat der mit einem Hund spielt, ein Liebespaar und auf den Auslöser drückte. Er hatte eine Meinung und davon erzählen seine Fotografien.

Darum geht es mir, dass alle Fotos einen Grund haben, einen Kontex, eine Geschichte erzählen.
Die Kamera ist “just a tool”. Das Bild macht die Person, die auf den Auslöser drückt und dabei ist es egal welchen Weg sie eingeschlagen hat um dahin zu kommen. Hauptsache ist, es entsteht eine Bild das berührt.

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