Martina, geboren im Jahr 1960, ist eine Frau mit einem ausgeprägten Sinn für Kunst und Ästhetik, insbesondere im Bereich Mixed Media. Im Jahr 2010 begann sie zu bemerken, dass ihre Haare allmählich ergrauten, was sie dazu veranlasste, über die Bedeutung dieses natürlichen Prozesses nachzudenken. Die Frage, ob sie bereits Farbe bekennen sollte oder ob sie dafür noch zu jung sei, beschäftigte sie.

In ihrem familiären Umfeld stieß Martinas Entscheidung, ihre grauen Haare zu akzeptieren, auf unterschiedliche Reaktionen. Ihr Ehemann unterstützte sie in ihrem Vorhaben und sah darin eine Bereicherung. Ihre Tochter empfand hingegen, dass sie dafür noch zu jung sei, während ihr Sohn das Ganze interessant fand. Das allgemeine Urteil ihres Umfelds schien zu sein, dass sie noch zu jung sei, um sich dem natürlichen Alterungsprozess hinzugeben, insbesondere nachdem sie ihre Haare zuvor über zehn Jahre lang gefärbt hatte.

Martina reflektierte über das Älterwerden erstmals im Alter von 27 Jahren, doch danach hatte sie nie wieder ernsthaft darüber nachgedacht. Für sie ist die Lebenserfahrung, die sie im Laufe der Jahre gesammelt hat, von unschätzbarem Wert und vergleichbar mit einem silbernen Schatz. Trotzdem betrachtet sie die Gegenwart als die beste Zeit ihres Lebens und schätzt jeden Moment, den sie erlebt.

Im Jahr 2016, zwei Jahre nach unserer ersten Begegnung, trat ich in Martina’s Refugium in der Eifel ein. Ihr Haus, eingebettet in die sanften Hügel der Landschaft, schien eine Verlängerung ihrer selbst zu sein – ein Ort, an dem die Kreativität in jeder Ecke pulsierte.

Martina selbst hatte sich seit unserem ersten Treffen deutlich verändert. Die Spuren der Zeit hatten ihr eine Aura der Gelassenheit und Selbstgewissheit gegeben.
Ihre äußere Erscheinung war ein Spiegel ihrer inneren Entwicklung. In den Tiefen ihrer Augen lag eine Ruhe, die nur durch die Fülle ihrer Lebenserfahrungen gewonnen werden konnte. Jeder Pinselstrich auf ihren Leinwänden schien eine Reflexion dieser Reise zu sein, ein Echo ihrer Gedanken und Träume, die sich in den Farben und Formen manifestierten.

In ihrem Haus atmete die Luft den Duft von Kreativität und Inspiration. Jedes Werk an der Wand, jedes Stück auf dem Tisch erzählte eine Geschichte, ein Fragment aus Martinas reichem Innenleben. Hier in der Eifel fand sie nicht nur ein Zuhause, sondern auch eine Bühne für ihre künstlerische Entfaltung, ein Ort, an dem ihre Visionen Gestalt annahmen und ihre Träume flüsterten.

Es war eine Begegnung mit einer Frau, deren äußere Veränderung nur die Oberfläche ihrer tiefen Weisheit und Schönheit kratzte. Martina, die Künstlerin, deren Leinwand das Leben selbst war, strahlte eine Aura aus, die über die Grenzen von Raum und Zeit hinausreichte – eine Erinnerung daran, dass die wahre Kunst des Lebens darin besteht, sich selbst zu finden und zu akzeptieren, in jedem grauen Haar und jeder Linie auf unserem Gesicht.

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