Mir ist sehr bewusst, welche große Bedeutung die Fotografie in meinem Leben hat. Ich leide immer sehr, wenn ich eine Zeitlang, warum auch immer, nicht fotografieren kann. Es war traumatisierend für mich, als ich 2020 mein Studio räumen musste, weil der Mietvertrag nicht verlängert worden war. Mir war jedoch nicht klar, warum solche Ereignisse sich für mich “lebensbedrohend” anfühlten.

In einer schweren Lebenskrise vor über 20 Jahren hatte ich das Gefühl, nie wieder fotografiere zu können. Es stellte sich als falsch heraus. Immer und immer wieder habe ich darüber nachgedacht, warum die Fotografie so sehr mit dem Konzept “Überleben” für mich verbunden ist. Eine Antwort wollte sich nicht einstellen. Heute kann ich dazu folgendes sagen: Wenn ich Menschen fotografiere, oder wenn ich überhaupt fotografiere, fühle ich mich an der richtigen Stelle. Ich fühle mich richtig und in diesem Augenblick verbunden mit Allem, fühle mich lebendig und beseelt, bin zutiefst glücklich.
Eros wird als Energie, als Lebenstrieb beschrieben. Mir scheint es so, als wenn die Fotografie für mich diese Energie hat. Dass ich mich damit auflade, wenn ich fotografiere. Mein Leben sich aus der Fotografie nährt und entsteht. Liebe und Leidenschaft gehören auch zum Eros, ebenso wie Sinneslust. Das alles finde ich in der Fotografie, ist mein Eindruck.
Geschrieben habe ich einmal, dass ich via Fotografie Zugang zur Welt habe, und zwar nur so.