Es ist, als hätte ich mir ein neues Atelier geschaffen – nur liegt dieses nicht voller Fotopapier, Chemie und Kameras, sondern in den Schichten meines Rechners. Seit Tagen sitze ich beinahe ununterbrochen vor dem Bildschirm, fast 24 Stunden, so fühlt es sich jedenfalls an. Ich bin hineingerutscht in das, was man heute Hyperfokus nennt: ein Zustand, in dem alles andere in den Hintergrund tritt, weil ein Projekt die ganze Aufmerksamkeit fordert.
Gerade arbeite ich am Layout meines Buches Koordinaten – Frau. Mutter. Fotografin.
Und obwohl Gestaltung nicht mein eigentliches Handwerk ist – ich bin Fotografin, keine Grafikerin – macht es mir große Freude. Ich entdecke, wie sehr jedes Detail zählt: die Balance von Text und Fotografie, die Ordnung auf der Seite, das Verhältnis von Weißraum und Schwarzweiß. Es ist, als würde ich mein Leben noch einmal in eine Form gießen.
Natürlich ist es nicht einfach. Immer wieder stolpere ich über technische Grenzen, über Layout-Fragen, die andere vielleicht im Schlaf beantworten. Aber genau das ist Teil des Prozesses: mich in etwas hineinzubeißen, bis es funktioniert. Ich habe das schon oft erlebt – im Labor, in der Dunkelkammer, bei Reportagen. Jetzt eben am Bildschirm.
Dass ich dabei die Zeit vergesse, ist nicht immer gesund. Doch gerade spüre ich: dieser Tunnel, dieser Fokus, trägt mich. Das Buch wird Seite für Seite greifbarer, sichtbarer, realer. Und inmitten von Müdigkeit und Anstrengung ist da vor allem eins: Freude.
Hier kleine Einblicke in das, was entsteht – noch nicht fertig, aber schon voller Rhythmus, voller Leben.