Es gibt Tage, an denen die Stille zu laut ist.
Wenn das eigene Wort in der Luft verhallt, ohne Antwort, und die Ohren derer, die man liebt, verschlossen bleiben – einfach verschlossen.
Ich stehe dann da, zwischen Sagen und Schweigen, und spüre, wie sich mein Körper erinnert: an frühere Male, an Räume, in denen kein Platz war für meine Stimme,
an Stimmen, die sich zurückzogen, um nicht verlacht zu werden.
Treu bleiben heißt nicht, laut zu bleiben.
Treu bleiben heißt, die eigene Stimme zu halten, auch wenn niemand sie spiegelt.
Treu bleiben heißt, den eigenen Atem als Gegenüber zuzulassen.
Vielleicht ist das Echo, das ich suche, längst da – nur nicht als Antwort, sondern als Schwingung in mir.
Vielleicht ist es mein Herz, das zurückruft, leise, aber zuverlässig.
Ich beginne zu ahnen, dass Liebe nicht verschwindet, wenn sie nicht gehört wird.
Sie verändert nur ihre Form.
Und manchmal heißt Treue: den Klang der eigenen Stimme aushalten, bis das Leben selbst antwortet.