Ich war sechs Wochen nicht draußen.
Nicht einkaufen. Nicht spazieren. Nicht mal zum Briefkasten. Mein Radius war die Wohnung, mein Rückzugsort das Heizkissen. Es war nötig. Mein Körper hatte viel zu tun – Unfall, Klinik, Entzündung, Erschöpfung. Heute Morgen bin ich aufgewacht – und zum ersten Mal hatte ich keine Rückenschmerzen. Ich habe es fast nicht glauben können. Ich lag da und dachte: Vielleicht ist heute der Tag, an dem ich wieder rausgehe.
Ein paar Stunden später: Zweifel. Nicht körperlich, sondern im Kopf. Was, wenn es zu viel ist? Was, wenn ich unterwegs merke, dass ich nicht kann? Ich habe es trotzdem versucht. Einkaufen, zur Post. Kein Marathon. Aber viel. Zu viel? Es war anstrengend. Schwerer als gehofft. Danach habe ich mich zurückgezogen. Wieder auf das Heizkissen. Ein paar Stunden später habe ich mich aufgerichtet.
Bin nochmal raus. Nur den Müll wegbringen. Und siehe da: Es ging schon besser.
Was ich daraus lerne:
- Der erste Schritt zurück ins Leben fühlt sich oft kleiner an, als er ist.
- Zweifel sind keine Feinde – sie sind Sicherheitsbegleiter.
- Rückzug ist nicht gleich Rückschritt.
- Und: Ich muss nicht gleich „wieder funktionieren“. Ich darf wieder anfangen.
Vielleicht geht’s dir ähnlich. Vielleicht hast du auch so einen Moment, in dem du denkst: „Eigentlich müsste ich, aber ich weiß nicht, ob ich kann.“ Dann sag dir: „Ich geh nicht raus, um etwas zu leisten. Ich geh raus, um wieder bei mir anzukommen.“