Zwei Kinder. Ein Spielzeugreifen. Ein Konflikt? Ein Gespräch? Eine Szene voller Energie. So sah der Alltag im Kinderladen meiner Tochter Sarah aus – in den frühen 1980er Jahren.
Dieser Kinderladen war nicht antiautoritär gedacht, er war eine Betreuungseinrichtung, in der Eltern mitgestalteten. Ich brachte hin und wieder meine Kamera mit. Nicht, um zu dokumentieren im engeren Sinne, sondern um festzuhalten, was war: das wilde, zarte, widerspenstige Leben.
Diese Aufnahme ist kein gestellter Moment, keine Inszenierung. Sarah und Melanie sind vertieft in ein Spiel oder eine Auseinandersetzung – mit einem großen Schwimmreifen als Mittelpunkt. Die Körperhaltung der beiden: gespannt, konzentriert, fast dramatisch. Die eine barfuß auf einem Spielzeugauto, die andere standfest, den Reifen fest im Griff. Alles wirkt beiläufig – und genau darin liegt seine Kraft. Dass ich anwesend war, war kein großes Ding, das passierte öfter.
