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“Knappe70”: Die gebürtige Wülfratherin Beate Knappe stellt Schwarz-Weiß-Fotografien im Niederbergischen Museum aus. Zu sehen sind unter anderem Geschichtsträchtiges aus der Zeit der Bonner Republik und Portraits starker Frauen.

Das ist ein besonderer, ein faszinierender, ein so sehenswerter Ausstellungsauftakt für das Niederbergischen Museum im neuen Jahr: Gestern wurde dort die Vernissage von „Knappe70“ gefeiert. Unter diesem Motto steht die Retrospektive der Künstlerin Beate Knappe. Die renommierte Fotografin stammt gebürtig aus Wülfrath, stellt zum ersten Mal in ihrer Heimatstadt aus. Zur Ausstellung gibt es auch einen aufwendigen Fotoband, der zum Preis von 56 Euro erworben werden kann.

Anlässlich ihres 70. Geburtstages war die Ausstellung konzipiert worden. Uli Erbach vom Museumsteam hatte davon in einer Düsseldorfer Zeitung gelesen. Dort lebt Knappe seit rund einem halben Jahrhundert. „Ich habe sofort gewusst: Diese Wülfratherin muss bei uns ausstellen“, berichtet er TME. Er habe sie angerufen. „Und dann war sofort alles klar“, merkt er schmunzelnd an. Durch Corona hat sich die tatsächliche Realisierung etwas verzögert. Nun aber können die Fotografien der heute 71-Jährigen bestaunt und bewundert werden.

Es sind fast ausschließlich analoge Schwarz-Weiß-Fotografien, die gezeigt werden. Beate Knappe vereint hierbei Fotokunst und klassische Pressefotografie. Nach dem Studium an der Universität in Essen, das sie mit einer Diplomarbeit über die erste Portraitfotografin in Düsseldorf – Laura Lasinsky – abgeschlossen hatte, trat sie eine Stellung beim Ministerpräsidenten des Landes NRW an. Über diesen Job in der Staatskanzlei erlebte sie die Politik der Bonner Republik hautnah.

Viele Bilder zeugen davon auch in der Ausstellung, wo unter anderem PLO-Führer Arafat und UDSSR-Präsident Breschnew zu sehen sind. „Wenn ich damals fotografiert habe, war ich hochkonzentriert. Da bekommst du vom Drumherum erst einmal nichts mit. Da ist das Foto im Fokus“, sagt sie im TME-Gespräch. Sie erinnere sich aber auch daran, dass abseits der großen Empfänge und öffentlichen Termine „gerade Leute wie Arafat und Breschnew sehr höflich und charmant waren“.

Fesselnd und berührend ist eine Fotoserie aus einem Flüchtlingslager in Belgrad zur Zeit des Bürgerkriegs im damaligen Jugoslawien; fast schon puristisch dokumentiert sie schäbige Unterkünfte und das Leid der Menschen.

Ausgestellt ist aber auch ein Foto, das ihre Mutter und ihre Tochter in der heimischen Küche zeigt. Auch einige Selbstporträts sind zu sehen. In einem Schaukausten ist eine Postkarten-Sammlung aus dem Jahr 1965 ausgelegt: Wülfrather Motive – erhältlich mit Signatur.

Jetzt möchte Beate Knappe weitere Spuren in ihrer Heimatstadt hinterlassen und noch einmal etwas tiefer in Wülfrath eintauchen und ein Foto-Projekt realisieren. Der Arbeitstitel „Frauen in Wülfrath“. Die Idee: Sie möchte Wülfrather Frauen porträtieren. „Nach dem Bericht von TME haben sich schon zehn Frauen gemeldet“, freut sie sich.

„Frauen, die daran mitwirken möchten, können sich aber weiterhin per Mail bei mir melden“, sagte die Künstlerin.  „Jede Frau, die sich meldet, möchte ich treffen und mit ihr sprechen“, betont Beate Knappe. Fotografiert wird dann in Schwarz und Weiß. Jede Wülfratherin könne sich melden – „Alter, Aussehen – alles spielt keine Rolle.“ Interessentinnen können sich per Mail melden: wuelfrath@e-mail.de

Am 8. Januar erschien dieser Artikel:

Ein Künstlerinnen-Leben in Schwarz und Weiß

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Die Fotografin Beate Knappe, Anfang der 1950er Jahre in Wülfrath geboren, gilt als eine der wenigen Frauen, die die Bonner Republik mit dem Auge der Fotojournalistin beobachtet und mit ihren Bildern dokumentiert hat. Anlässlich ihres 70. Geburtstages kam es zu einem Kontakt zwischen dem Vorstand des Trägervereins des Niederbergischen Museums e.V. und Beate Knappe. Wegen der Corona-Problematik soll nun eigentlich eine bereits für das vergangene Jahr geplante Ausstellung – auch heute noch mit einem Vorbehalt zur aktuellen pandemischen Entwicklung – am kommenden Sonntag, 16. Januar, um 11 Uhr im Niederbergischen Museum eröffnet werden.

In einer Retrospektive soll das Wirken des beruflichen und künstlerisches Werdegangs Beate Knappes dargestellt und gewürdigt werden. Nach dem Studium an der Universität in Essen, das sie mit einer Diplomarbeit über die erste Portraitfotografin in Düsseldorf – Laura Lasinsky – abschloss, trat sie eine Stellung beim Ministerpräsidenten des Landes NRW an. Die 2000er Jahre wurden geprägt durch eine alles verändernde Lebenskrise, die aber für ihre persönliche Entwicklung sehr fruchtbar war. In diese Zeit fiel dann auch die Eröffnung ihres Fotostudios für Portraitfotografie in Düsseldorf-Flingern.

Heute arbeitet sie digital, nur in Schwarz-Weiß und sehr puristisch. Zu ihrem Stil sagt sie selber, dass er wesentlich geprägt sei durch die „Determinierung der analogen Fotografie“.

Vor rund 50 Jahren hat Beate Knappe Wülfrath verlassen. Aufgewachsen ist sie in der Goethestraße. „Direkt gegenüber vom ehemaligen Parktheater“, sagt sie im Gespräch mit Taeglich.ME. Ihre alte Wohnung – „ich würde sie gerne sehen. Vielleicht ergibt sich diese Möglichkeit“. In ihrer Heimatstadt, berichtet sie, sei sie seit vielen, vielen Jahren nicht mehr gewesen – „allenfalls auf der Durchfahrt nach Velbert“. Dort wohnt ihre Schwester. Schlittenfahren auf der Parkstraße. Schwimmenlernen im Freibad. Das sind weitere Kindheitserinnerungen.

Jetzt möchte sie – über die Ausstellung hinaus – noch einmal etwas tiefer in Wülfrath eintauchen und ein Foto-Projekt realisieren. Der Arbeitstitel „Frauen in Wülfrath“. Die Idee: Sie möchte Wülfrather Frauen porträtieren.

So ein Projekt hatte sie bereits nach der Wende umgesetzt – mit Frauen aus Chemnitz, der Düsseldorfer Partnerstadt. Und jetzt in ihrer Geburtsstadt.

„Frauen, die daran mitwirken möchten, können sich per Mail bei mir melden“, sagte die heute 71-Jährige. „Das soll kein Casting sein. Jede Frau, die sich meldet, möchte ich treffen und mit ihr sprechen“, betont Beate Knappe. Fotografiert wird dann in Schwarz und Weiß. „Ich verstehe dieses Vorhaben auch als Projekt, von dem ich nicht weiß, in welche Richtung es sich entwickelt.“ Jede Wülfratherin könne sich melden – „Alter, Aussehen – alles spielt keine Rolle.“ Interessentinnen können sich per Mail melden: wuelfrath@e-mail.de

Alle Interessierten sind zur Vernissage am 16. Januar im Niederbergischen Museum, Bergstraße 22, eingeladen. Diese Veranstaltung findet unter Einhaltung der 2G-Regeln statt. Der Eintritt ist frei.

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