Seit der Diagnose Krebs, im September 2019, macht meine Diabetes2, was sie will, oder ich verstehe nicht, was sie will, kann auch sein.
Was ist Diabetes mellitus Typ  2?
Diese Stoffwechselstörung zählt in den Industrieländern zu den meistverbreiteten Volkskrankheiten, weltweit sind etwa 462 Millionen Menschen daran erkrankt. Für die Pharmakonzerne also ein richtig gutes Geschäft. In den vergangenen Jahrzehnten ist die Zahl der Patienten deutlich angestiegen. Früher war Diabetes Typ 2 in erster Linie eine Erkrankung älterer Menschen und sie verursacht oft lange Zeit keine Beschwerden.
Diabetes mellitus ist ein Überbegriff für verschiedene Erkrankungen des Stoffwechsels. Allen gemeinsam ist, dass sie zu erhöhten Blutzuckerwerten führen, weil die Patient:innen einen Mangel am Hormon Insulin haben und/oder die Insulinwirkung vermindert ist. Diese Krankheit beginnt schleichend und führt unbehandelt zu schweren Folgeerkrankungen, wie Netzhautschäden, Nierenerkrankung, diabetischer Fuß, Herz-Kreislauf-Erkrankungen etc., also nicht gerade etwas, was ich mir wünsche. Ich wollte endlich, dass ich damit klarkomme und Antworten auf meine vielen Fragen bekommen, deshalb habe ich einer Einweisung in die Uniklinik zugestimmt, zu einer Fachärztin für diese Krankheit.

Am Dienstag, dem 22. November 2022 sollte ich mich in der Klinik einfinden. Ich war da, doch das Bett war noch nicht frei, also habe ich im Warteraum Platz genommen, mein Handy gezückt und ein Buch (Kindl) gelesen.
Nach Stunden konnte ich dann endlich in mein Zimmer, meinen Koffer auspacken und meine Zimmernachbarin treffen. Sie war eine 83-Jährige zierliche Dame mit dunkel gefärbtem, schütterem Haar. Sie sprach sehr leise und hatte, wie ich später erfuhr, einen NebennierenTumor.

Nebennierentumore sind weitverbreitet. Studien gehen davon aus, dass um die 3 % aller Erwachsenen einen Tumor in der Nebenniere aufweisen. Je älter man ist, desto häufiger können Nebennierentumore auftreten. Viele Menschen wissen nicht, dass sie ein Nebennierentumor haben. Der größte Teil von Nebennierentumoren ist unkritisch, weil gutartig. Wie es bei meiner Zimmerpartnerin war, sollte untersucht werden. Von einem OP-Termin war auch die Rede. Gegen Abend musste sie fast alle 30 Minuten ins Bad, wenn nicht, schnarchte sie recht laut. Entsprechend schlaflos verlief meine erste Nacht in der Klinik. Am nächsten Morgen, bei mir wurde gerade Blut abgenommen, verhedderte sie sich beim Aufstehen von ihrem Bett mit ihrem rechten Fuß in einem am Bett befestigte Kabel und fiel auf den Fußboden. Das war wohl ein sehr großer Schreck für Sie und ich hielt kurzfristig ihre Hand, um sie etwa zu beruhigen, was aber nicht gut gelungen schien. Sie sagte immer wieder, dass es nun „vorbei“ sei und sie nie wieder ans Laufen käme und fortan ans Bett gefesselt wäre.
Das Pflegepersonal hatte sie wieder in ihr Bett gelegt und untersucht. Diese zierliche Frau klagte fortwährend über starke Schmerzen. Sie wog wohl keine 60kg und der Sturz hatte für mich nicht dramatisch ausgesehen, doch sie klagte über starke Schmerzen, sodass ich immer wieder nach dem Pflegepersonal rief, weil sie es nicht konnte.
An dem Beistellschrank neben unseren Krankenbetten befand sich so ein runder roter Knopf, der einen Alarm auslöste, wenn ich ihn drückte, und eine Schwester oder einen Pfleger ans Bett rief. Sie wurde untersucht und später dann auch geröntgt. Sie klagte weiter über starke Schmerzen. Dann kam eine Ärztin und teilte ihr mit, dass bei einer erneuten Begutachtung der Röntgenbilder festgestellt wurde, dass sie sich die Hüfte gebrochen hatte. Die Operation musste innerhalb der ersten 24 Stunden nach dem Ereignis durchgeführt werden, hieß es.

Das war kein erfreuliches Ergebnis, aber ein Befund, der vielleicht auch ihre andauernden Schmerzen erklärte, dachte ich. Sie klagte weiter und ich konnte ihr nicht helfen und es kaum aushalten und informierte das Pflegepersonal. Es ging ihr zunehmend schlechter, so erschien es, sie übergab sich und ich verließ das Zimmer, weil ich es einfach nicht ertrug. Es muss sich dann ziemlich dramatisch entwickelt haben, von einem Pneumothorax war die Rede, einer ziemlich dramatischen Komplikation und sie wurde verlegt.
Mich hat das alles sehr erschrocken, denn wenn ich die Situation weiterdenke, hat es sein können, dass sie nicht an der gebrochenen Hüfte operiert werden konnte und somit ihre Befürchtung, dass sie nie wieder auf die Beine kommt, zutreffend war. Wie furchtbar war denn das?

In dieser Nacht war ich allein auf meinem Zimmer und habe erholsam geschlafen, obwohl um 23:00h und um 3:00h meine Blutwerte durch das Pflegepersonal gemessen wurden und ich dafür jeweils geweckt wurde.

Am nächsten Tag, das war ein Donnerstag, kam eine ältere Frau in meine Zimmer. Sie kam regelmäßig zu Nachuntersuchungen in die Klinik und das Pflegepersonal kannte sie daher gut. Da sie wohl ein Schilddrüsenkarzinom hatte, wurde sie auf Metastasen hin untersucht und konnte am Freitag schon wieder nach Hause.
Als nächstes kam eine 23-jährige junge Frau in mein Zimmer und ihre Geschichte hat mich wirklich sehr betroffen gemacht, sie hatte u.a. Rheuma und Asthma, sowie Endometriose. Sie hatte wunderbare Tattoos und war Musikerin. Sie muss starke Schmerzen gehabt haben und bekam  Schmerzmittel über einen Tropf.
Zuerst hieß es ich müsse bis Montag bleiben, doch dann wurde ich am Samstag schon entlassen und war glücklich nach Hause zu dürfen.

Es gab zwar kein Internet auf der Station, doch ich konnte mein Handy als Hotspot nutzen und so auf meinem iPad Filme ansehen. Dann habe ich mir wirklich interessante Podcasts angehört und Magazine und Tageszeitungen gekauft und gelesen. Außerdem gab es dort, wo ich Zeitschriften kaufen konnte, einen guten Latte, den ich mir gegönnt habe.
Das Wetter war wunderbar und ich habe die ein und andere Runde auf dem Gelände gedreht und der Kapelle einen Besuch abgestattet. Als ich im Oktober 2019 in der Frauenklinik war, war die Zeit nicht so prickelnd für mich. Nun hoffe ich, dass ich diese recht unangenehme Erfahrung mit einer neuer überschreiben konnte. Obwohl ich es nicht angenehm fand, mit so viel Krankheit konfrontiert zu werden. Es hat mich nachdenklich zurückgelassen, sehr nachdenklich.
Das Pflegepersonal in der Klinik war ausgesprochen nett und hilfsbereit, ehrlich, ich war begeistert.
Ok, meine Diabetes2 kann dazu führen, dass ich plötzlich einen Schlaganfall bekomme, oder erblinde, ist mir schon bewusst. Nach der Diagnose Gebärmutterkrebs hatte ich jedoch das Vertrauen in meinen Körper und meine Gesundheit erst einmal verloren und es fühlte sich an, als wenn mir die Kontrolle über mein Leben aus der Hand genommen worden sei. Das war kein gutes Gefühl. Doch ich kann sagen, dass ich, seitdem ich regelmäßig in die Muckibude gehe, schon wieder den Eindruck habe, etwas verändern zu können.

Ich wollte nie Insulin spritzen, weil ich das Prinzip nicht wirklich verstehe und immer die Hoffnung hatte, es anders in den Griff zu bekommen. Doch die mir verschriebenen Tabletten habe ich nicht vertragen und Alternativen zur Behandlung der hohen Zuckerwerte gibt es nicht. Die zwei Ärztinnen, bei denen ich in der Vergangenheit in Behandlung war, haben mir meine Fragen nicht beantworten können und rückwirkend betrachtet mich auch nicht wirklich gut behandelt. In der Klinik wurden meine Medikamente umgestellt und ich vertrage die neuen wirklich viel besser.
Leider bin ich gestern kurzfristig in eine Unterzuckerung geraten, das war kein gutes Gefühl und das werde ich auch bei den nachfolgenden weitere ambulante Termin besprechen, doch ich wusste mir zu helfen, denn darüber war ich ausführlich informiert worden.
Was ich sagen will ist, diese Krankheit macht mir keine direkten Beschwerden, doch die Schäden, die an meinem Körper eintreten werden, wenn die Werte zu hoch sind, sind dramatisch. Die will ich alle nicht haben. Insulin entfernt das »Zuviel« an Zucker zwar aus dem Blut, doch nicht aus dem Körper, sondern es wird dann in Bauchfett umgewandelt, was nun auch nicht in meinem Sinne ist, das macht nämlich einfach keine gute Figur. Doch wenn ich an meine drei Zimmernachbarinnen denke, ist mein Eindruck der, dass es mir noch recht gut geht und ich vieles in der Hand habe, durch Ernährung und Sport z.B.

Ich habe es mir gemütlich gemacht in meiner Wohnung und freue mich auf die Adventszeit.
Heute habe ich mir gleich eine Linsensuppe gekocht, die wird dann morgen richtig gut schmecken.

Noch was, ist mir gerade wieder eingefallen. Bei der Erstdiagnose Diabetes2 hatte ich einen Blog angefangen.

Und diesen Text habe ich da gerade gefunden:
Vor fast 5 Jahren habe ich diesen Blog angefangen zu schreiben. Damals hatte ich gerade die Diagnose Diabetes2 erhalten und ich wog 118,7 kg. In diesen vergangenen 5 Jahren ist eine Menge passiert, eine ganze Menge. Ich habe 15 kg abgenommen – das ist doch schon mal was, oder? Hatte vor 2 Jahren eine Krebsdiagnose und treibe seit Juli diesen Jahres wieder regelmäßig Sport. Meine beiden Hunde Jeannie und Negrita sind gestorben. Sie waren alt und Jeannie war ziemlich schwer krank. Seit Juli 2020 habe ich kein Studio mehr, der Mietvertrag wurde nicht verlängert. Das war auch ziemlich traumatisch für mich. Im letzten Jahr konnte wg. Corona meine Ausstellung “knappe70″ nicht an meinem Geburtstag eröffnet werden, sondern erst im Oktober 2020. Seit Anfang Oktober 2021 hängen zwei Ausstellungen hier in Düsseldorf in der Park Kultur. Ich habe aktuell ein umfangreiches PortraitProjekt beendet: “Das Göttlich Weibliche” und habe mit einem Neuen angefangen: “Sensual Edition”. Heute hatte ich ein wunderbares Shootingund jetzt muss ich ins Bett.

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