Heute Morgen war da ein Satz, der sich wie ein Echo durch meinen Körper zog: You don’t own me. Kein Aufbegehren, kein Drama. Eher eine stille Setzung. Unverrückbar. Ich gehöre mir. Niemandem sonst. Wenig später zog ich eine Tarotkarte: Der Turm – 16.

Ein Bild der plötzlichen Erschütterung, des Einsturzes, der keine Umwege nimmt. Der Turm kennt keine Schonfrist. Er fällt nicht aus Übermut, sondern weil sein Fundament unbemerkt brüchig geworden ist. Was kippt, kippt nicht zufällig. Es kippt, weil es zu lange stand, obwohl es längst nicht mehr trug. Der Riss, den er hinterlässt, ist kein Spektakel. Er ist eine Offenlegung. Ein Moment, in dem sichtbar wird, was nicht länger aufrechtzuerhalten ist. Klarheit. Bloßlegung. Freiheit mit scharfem Rand.
Der Turm steht für das Ende von Konstruktionen, die als Sicherheit galten und sich als Enge entlarven. Er kündigt nicht an. Er handelt. Und in dieser Radikalität liegt seine Wahrheit. Jenseits seiner dramatischen Geste wohnt jedoch etwas Stilles, Präzises: Der Entschluss, sich nicht länger zu verbiegen. Der Moment, in dem Reaktion zu Haltung wird.

So erscheint der Turm nicht als Bedrohung, sondern als Schwelle. Als abrupter Übergang von Anpassung zu eigener Bewegung.

Resonanz – das Echo der Leser*innen

In den letzten Tagen erreichten mich Rückmeldungen zu meinem Buch, die mich auf besondere Weise berühren. Worte von Erkennen, von Wiederfinden, von einem Gesehenwerden, das nicht fordert, sondern bestätigt. Vielleicht liegt genau hier die Fallhöhe dieses Moments: Während etwas Altes zerbricht, antwortet die Welt mit Resonanz. Während ein inneres Gerüst stürzt, wird das Eigene von außen gehalten – nicht vereinnahmt, sondern gespiegelt.

Kein Applaus. Kein Rausch. Sondern ein stilles Wissen darum, dass Wahrhaftigkeit nicht isoliert bleibt.

Ich beginne zu verstehen, dass der Turm nicht zerstört, was trägt. Er räumt ab, was zu eng geworden ist, zu fremd, zu angepasst. Was bleibt, ist kein Vakuum – sondern ein freier Horizont. Ein Raum, in dem Grenzen nicht mehr verteidigt, sondern vorausgesetzt werden.
In dem Nähe nicht bindet, sondern möglich macht.
In dem Autonomie kein Kampf ist, sondern Zustand.

Ausblick

Vielleicht ist dieser Tag kein dramatischer Wendepunkt. Aber er trägt die Qualität eines unumkehrbaren Schrittes. Als hätte etwas in mir leise entschieden, nicht mehr zurückzuweichen. Und irgendwo klingt es weiter, wie ein ruhiger Puls unter allem:

You don’t own me.

Nicht als Protest.
Sondern als Gewissheit.
Als Orientierung.
Als leiser, unbeirrbarer Anfang.

 

logo

Melden Sie sich hier zu meinem Newsletter an und bleiben Sie informiert.

You have Successfully Subscribed!