November 2022

Es ist Herbst geworden. Heute, Samstag, habe ich zwei Verabredungen in
Wülfrath und ich freue mich darauf. Die Sonne scheint und lässt die Landschaft, durch die ich auf dem Weg nach Wülfrath fahre, in wunderschönen Farben leuchten. Es ist mir eine Freude. Die Adresse habe ich ins Navi eingegeben und wundere mich, wohin ich geleitet werde. Hier bin ich noch nie gewesen, habe nur davon gehört, dass Wülfrath einen Stadtteil hat, der Flandersbach heißt. Es ist ländlich, dörflich, die Straße ist schmal und der Postbote bring die Post mit dem Auto, das er ungehemmt auf dem Bürgersteig vor den Häusern, die er mit Post beliefert, parkt. Das wird dann eng für die entgegenkommende Fahrzeuge. Was ihn wenig beeindruckt, wahrscheinlich macht er das immer so.

Beke hat sich um 1 Stunde in der Zeit vertan, das kenne ich gut, und sie ist noch nicht »fertig« als ich sie anrufe und mein Kommen ankündige. Sie wohnt mit ihrer Familie – Ehemann und zwei Töchter – seit etwa zwei Jahren in dem modernen, lichtdurchfluteten Einfamilienhaus. Es liegt am Hang und ich muss einen Berg “erklimmen” und bin froh mir den Trolli für meine Kameraausrüstung angeschafft zu haben.

Beke ist 46 Jahre alt und mit 13 Jahren nach Wülfrath gezogen, zusammen mit Ihren Eltern und ihrer Schwester. Sie hat Wirtschaftswissenschaft studiert und ist heute die einzige Frau im Management einer IT Firma. Sie macht sich dort, u.a. dafür stark, dass die Arbeitsorganisation von berufstätige Frauen und Müttern, deren Situation angepasst wird. Beke arbeitet schon seit Corona überwiegend im Homeoffice. Ihre 8-jährige Tochter leistet uns zu Anfang unsres Gespräches neugierig und interessiert Gesellschaft, bis sie dann zu ihrer drei Jahre jüngeren Schwester geht. Beke dachte von sich, dass sie ein Großstadtmensch sei und wollte nie mehr zurück nach Wülfrath. Köln, dort hat ihr Arbeitgeber seinen Sitz, war die Stadt, in der ihre Kinder geboren wurden und sie sich wohlfühlte. Doch es kam anders. Die Vierzimmer Wohnung wurde zu klein und eine Alternative musste her. Ihre Eltern und ihre Schwester leben in Wülfrath und Beke fand dieses Baugrundstück, auf dem sie schon als Kind mit dem Nachbarjungen gespielt hatte, da ihr Elternhaus in der Nähe stand. Es ist wirklich schön hier und ich kann ihre Entscheidung verstehen. Sie und ihre Familie fühlen sich richtig wohl in Wülfrath, das ihnen nun Heimat ist.

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