Biografisches Schreiben ist eine kraftvolle Methode, um das eigene Leben zu reflektieren und festzuhalten. Es geht nicht nur darum, Fakten zu dokumentieren, sondern auch, die eigenen Erfahrungen, Gedanken und Emotionen in eine Erzählung zu verwandeln. Diese Form des Schreibens ermöglicht es, das eigene Leben in einem neuen Licht zu sehen, vergangene Ereignisse zu verstehen und daraus eine kohärente Geschichte zu formen. Biografisches Schreiben ist eine Möglichkeit, Erinnerungen zu bewahren, persönliche Erkenntnisse zu gewinnen und die eigene Identität durch Worte zu erkunden und zu verstärken.

Es ist ein Akt der Selbstbegegnung, bei dem Vergangenheit und Gegenwart miteinander verbunden werden.

An die 80 Seiten habe ich inzwischen geschrieben. Hier der Versuch, eine Zusammenfassung:

Wo stehe ich und was habe ich bisher alles erzählt?

Memories

Ich wurde 1950 geboren, machte 1968 meine Gesellenprüfung als Fotografin und startete danach meinen beruflichen Weg. Zunächst arbeitete ich als Fotolaborantin, dann als Telefonistin und schließlich als Bürokraft – Tätigkeiten, die mich von meiner eigentlichen Leidenschaft, der Fotografie, entfernten.
1975 veröffentlichte ich dann doch meine ersten Fotos als Fotojournalistin. In diesem Moment wusste ich: Das ist meine wahre Berufung.

1977 wurde meine Tochter Sarah geboren und ich dachte doch tatsächlich, ich könnte Hausfrau und Mutter sein. Wie sich doch herausstellte, war dies nicht mein Weg. Ich wurde Bildredakteurin bei einer überregionalen Tageszeitung.
Diese Arbeit in der Redaktion war intensiv und prägend. Als die Zeitung durch eine Umstrukturierung verändert wurde, entschloss ich mich, den Schritt in die Freiberuflichkeit zu wagen und als Fotojournalistin unabhängig zu arbeiten. Die 1980er und 1990er Jahre waren meine kreativsten und arbeitsreichsten Jahre – ich lebte und arbeitete als Fotografin.

Ein lang gehegter Traum erfüllte sich schließlich 1995: Ich schloss mein Studium Kommunikationsdesign mit dem Schwerpunkt Fotografie mit einem Diplom ab. Kurz darauf übernahm ich die Leitung der Bildstelle in der Staatskanzlei NRW – eine Aufgabe, die mich als Mensch und Fotografin forderte.

2011 wagte ich einen neuen Schritt: Ich eröffnete mein eigenes Fotostudio in Düsseldorf und widmete mich fortan der Porträtfotografie, was mich besonders erfüllte. Im Jahr 2020 blickte ich mit meiner ersten Retrospektive auf mein Lebenswerk zurück – ein Meilenstein meiner fotografischen Laufbahn. Seit 2022 habe ich ein Studio in meiner Wohnung und seit 2024 widme ich mich der Aufarbeitung meines Archivs, um die vielen Kapitel meiner Geschichte als Fotografin sichtbar und greifbar zu machen.

Selfie

Wenn ich auf diese Stationen zurückblicke, frage ich mich, was mich angetrieben hat und wie die Fotografie zu so einem wichtigen Teil meines Lebens geworden ist. Es gab Phasen des Zweifelns und des Suchens, doch letztlich war sie immer da – als Konstante, als Sprache, als Ausdruck meines Selbst.

Es sind nicht nur die beruflichen Erfolge, die mich geprägt haben, nicht nur die glänzenden Momente, die mich formten. Es waren auch die Herausforderungen – beruflich und privat.
Warum traf ich manche Entscheidungen und scheute andere?
Welche Ängste begleiteten mich, und welche Sehnsüchte trieben mich an?
Was bleibt ungesagt?
Welche Geschichten und Erinnerungen liegen noch zwischen den Zeilen?
Und was sagt meine Fotografie über das aus, was ich nicht in Worte fassen konnte?

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