Bei den Bildern auf dieser Seite handelt es sich um Promptographyn.

Ich stehe zwischen Entsetzen und Faszination, wenn ich sehe, was ich mit Ideogram, einer KI-basierten Bildgenerierungssoftware, erschaffen kann. Diese Bilder sehen aus wie Fotografien, sind aber keine. Sind es digitale Kunstwerke? So weit würde ich nicht gehen wollen.
Diese rasante Entwicklung macht mich sprachlos und nachdenklich und bringt mich dazu, die Fotografie, besonders meine Arbeit als Portraitfotografin, neu zu überdenken.

Fotografie war schon immer eine Kunstform, die Authentizität und das Einfangen realer Momente schätzt. Mit der Einführung von KI-Tools, die fotorealistische Bilder erzeugen können, ohne dass jemals ein physisches Subjekt existiert hat, stellt sich die Frage: Was bedeutet das für die Authentizität in der Fotografie? Für mich als Portraitfotografin ist es eine Herzensangelegenheit, die Essenz eines Menschen einzufangen – seine Persönlichkeit, seine Emotionen und seine Seele. Doch was ist die Seele eines Menschen? Und kann diese tatsächlich in Fotografien sichtbar gemacht werden?

Mit der Fähigkeit, perfekte, aber synthetische Bilder zu kreieren, wird die Grenze zwischen Realität und Fiktion verschwimmen. Diese Entwicklung habe ich so nicht kommen sehen und empfinde sie im Moment als große Herausforderung, denn wir Fotograf:innen sind aufgefordert, den Wert und die Bedeutung unserer Arbeit neu zu definieren.

In einer Welt, in der Bilder auf Knopfdruck erstellt werden können, wird Autorenschaft wichtiger denn je. Es geht nicht nur darum, wie ein Bild aussieht, sondern auch darum, wer es gemacht hat und warum. Der kreative Prozess, die Intention und die Geschichte hinter einem Foto sind die Elemente, die ein Bild einzigartig machen. Als Portraitfotografin frage ich mich immer wieder, warum ich etwas fotografiere und wie ich fotografiere. Diese Reflexion ist eine Chance, meine künstlerische Vision zu schärfen und mich von generierten Bildern abzuheben, indem ich meinen persönlichen Stil und meine kreative Stimme betone. Jedes Portrait sollte meine Leidenschaft und meine Intention widerspiegeln. Doch was ist meine Intention?
Menschen sind nicht perfekt, und genau das macht sie interessant und einzigartig. Ist es somit meine Aufgabe, diese Einzigartigkeit hervorzuheben und festzuhalten? Doch wie erkenne ich das, was diesen Menschen vor meiner Kamera einzigartig macht?
In einer Ära digitaler Perfektion wird der authentische Inhalt meiner Portraits zum wertvollsten Gut. Um wirklich authentische Portraits zu schaffen, muss ich tief in mich gehen und herausfinden, was mich als Fotografin antreibt. Was möchte ich mit meinen Bildern ausdrücken? Welche Geschichten will ich erzählen? Diese Selbstreflexion könnte der Schlüssel sein, um eine klare Vision zu entwickeln. Das könnte bedeuten, Zeit mit den Menschen zu verbringen, die ich fotografiere, um ihre Geschichten besser zu verstehen und zu dokumentieren, was ich bereits mache. Bei mir gab es noch nie Fotografien, auf denen die abgebildeten Personen austauschbar gewesen wären.

Die KI eröffnet viele neue Möglichkeiten, bringt aber auch Herausforderungen mit sich. Für mich als Portraitfotografin bedeutet das, dass ich mich weiterentwickeln möchte, ohne dabei meine Kernwerte zu verlieren. Es geht darum, eine Balance zu finden zwischen technologischen Fortschritten und der Bewahrung der menschlichen Elemente in meiner Arbeit.
Letztendlich ist die Fotografie mehr als nur das Endprodukt. Sie ist ein Prozess des Entdeckens, des Verstehens und des Erzählens von Geschichten. Indem ich mich auf diese Werte konzentriere, kann ich auch in einer von KI geprägten Welt weiterhin authentische und bedeutungsvolle Portraits schaffen. Diese Leidenschaft, die mich antreibt, diese Liebe zur menschlichen Vielfalt und zu echten Momenten – das ist es, was meine Arbeit ausmacht und was sie auch in Zukunft ausmachen wird.
Ich bin bereit, mich den Veränderungen zu stellen und meine Kunst mit neuer Energie und Leidenschaft zu gestalten. Die Welt mag sich ändern, aber meine Hingabe zur Fotografie und zu den Menschen, die ich porträtiere, bleibt unverändert.

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