Etwa vor einer Woche hat mich meine rezidivierende Depression wieder einmal eingeholt. Es war wie ein unerwarteter Sturz in eine Tiefe, die ich nur zu gut kenne und doch jedes Mal aufs Neue unterschätze. Es ist nicht das erste Mal in meinem Leben, dass ich mich in solch einem Zustand wiederfinde, aber dieses Mal hat es mich unvorbereitet getroffen. Vielleicht, weil es mir davor gut ging, vielleicht, weil ich dachte, ich hätte die Mechanismen dieser Krankheit inzwischen besser im Griff.
Doch wie so oft zeigt mir die Depression, dass sie keine Regeln kennt. Sie kommt, wann sie will, und bringt diese körperliche und geistige Lähmung.
Was mich dieses Mal besonders herausfordert, ist die Akzeptanz. Ich habe viele Jahre gebraucht, um zu verstehen, dass diese Phasen Teil meines Lebens sind, dass sie kommen und gehen, und dass ich sie nicht kontrollieren kann – nur, wie ich damit umgehe. Doch diese Erkenntnis erleichtert es nicht. Es bleibt ein Kampf, ein Ringen.
Heute spüre ich, wie es langsam wieder besser wird. Es ist, als würde ich mich Schritt für Schritt aus dieser Lähmung herausarbeiten. Ich habe Aromaöle, die die gleiche Wirkung wie eine Antidepressiva haben, und ich habe das Gefühl, sie helfen mir dabei mich wieder selbst finde.
Dieser Prozess des Erholens ist kein geradliniger Weg. Es gibt gute und schlechte Tage, und ich habe gelernt, beides anzunehmen. Ich schreibe diesen Text, weil ich glaube, dass es wichtig ist, offen über psychische Gesundheit zu sprechen. Niemand sollte sich allein oder unzulänglich fühlen, weil er oder sie mit einer Depression zu kämpfen hat. Wenn wir darüber reden, können wir vielleicht einander Mut machen, uns gegenseitig stützen und zeigen, dass es einen Weg herausgibt – auch wenn es manchmal dauert.
Für mich ist dieser Blogeintrag ein Teil meines Weges, ein Zeichen dafür, dass ich mich wieder nach vorn orientiere. Es wird nicht der letzte Rückschlag in meinem Leben sein, aber ich weiß jetzt, dass ich immer wieder die Kraft finde, aufzustehen. Und vielleicht liest das hier jemand, der oder die gerade selbst in einer dunklen Phase steckt. Wenn ja: Du bist nicht allein. Und es wird besser – Schritt für Schritt.
Ich hatte damit begonnen, jeden Tag ein Selbstporträt zu machen und es mit einem begleitenden Text zu veröffentlichen, das ging in diesen Tagen nicht. Dieses Projekt ist für mich eine kreative Auseinandersetzung mit mir selbst. Ich hoffe, dass ich es nun fortsetzen kann, denn es hilft mir, mich zu fokussieren und mir selbst näherzukommen.