Der Mensch ist ein Gewohnheitstier, und das gilt auch für kreative Prozesse. Als Fotografin hatte ich mich lange Zeit an das Quadrat als Format gewöhnt. Es verlieh meinen Bildern eine gewisse Symmetrie und Ausgewogenheit, die mir gefiel. Doch eines Tages begann ich, mich eingeschränkt zu fühlen. Die Sehnsucht nach Veränderung und das Bedürfnis nach neuen Herausforderungen wuchsen in mir. Die Entscheidung, das Quadrat hinter mir zu lassen und mich dem Rechteck zuzuwenden, eröffnete mir eine neue Welt der Möglichkeiten. Plötzlich hatte ich einen anderen Rum, um meine Motive zu entfalten und Kompositionen zu schaffen, die ich zuvor nicht für möglich gehalten hatte. Das Rechteck erlaubte es mir, das Bildfeld horizontal oder vertikal zu gestalten und dadurch eine andere Dynamik und Spannung zu erzeugen.

Als Fotografin ist es mir wichtig, mich immer wieder neuen Herausforderungen zu stellen und mich nicht in der eigenen Komfortzone einzuschränken. Das Experimentieren mit verschiedenen Formaten und Kompositionstechniken erweitert den eigenen Horizont und lässt mich neue kreative Möglichkeiten entdecken. In den vergangenen 13 Jahren habe ich als Fotografin meinen bevorzugten Stil, verbunden mit meiner Licht-Technik über die Jahre perfektioniert. Doch dann kam der Moment, in dem ich spürte, dass es Zeit ist, die gewohnten Pfade zu verlassen und neue Wege zu erkunden. In meinem Fall war es der Schritt vom Quadrat zum Rechteck, der mich gleichermaßen verwirrt und inspiriert hat.

Der Wechsel zum Rechteckformat brachte jedoch auch eine gewisse Verwirrung mit sich. Plötzlich musste ich meine gewohnten Kompositionsregeln überdenken und neue Wege finden, um das Auge des Betrachters zu lenken. Die sogenannten »Störer« wurden zu einem wichtigen Element in meinen Bildern. Sie brachen die Eindimensionalität auf und führten den Blick des Betrachters auf unerwartete Weise durch das Bild. Ob es sich um einen diagonalen Schatten oder eine ungewöhnliche Textur handelte, diese Störer fügten meinen Bildern eine zusätzliche Ebene hinzu.

Eine weitere Herausforderung für mich ist das Arbeiten mit Tageslicht. Es öffnete mir neue Wege der Gestaltung. Generell gilt ja, indem wir unsere Grenzen überschreiten und uns auf Neues einlassen, können wir unserer Fotografie mit einer erfrischenden Perspektive bereichern und den Betrachter in unseren Bann ziehen.

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