Vor ein paar Tagen habe ich die Nachricht erhalten, dass eine frühere Kollegin verstorben ist. Eine Frau, die ich kennengelernt habe, als ich meine Ausbildung begann, wir wurden Freundinnen und sind ein Stück des Weges gemeinsam gegangen. Und jetzt ist sie fort. Diese Nachricht hat mich mehr berührt, als ich erwartet hatte.
Vielleicht, weil sie mich an meine eigene Vergänglichkeit erinnert?
Vielleicht, weil mir bewusst wird, wie viele Menschen bereits gegangen sind?
Vielleicht, weil ich mich frage: Was bleibt eigentlich?
Ein Freund sagte zu mir, statistisch gesehen hätte ich noch 18 Jahre Lebenserwartung. Ich ließ die Zahl in meinem Kopf kreisen, ohne zu wissen, was ich mit ihr anfangen soll. 18 Jahre. Es ist eine abstrakte, sterile Kalkulation.
Was wäre, wenn ich wirklich noch 18 Jahre hätte? Was wäre, wenn es 30 sind? Oder nur 5?
Würde ich etwas anders machen?
Würde ich meine Tage anders füllen?
Würde ich meine Zeit bewusster nutzen?
Das ist die entscheidende Frage, die ich mir stelle.
Aus Angst?
Aus Neugier?
Ich will keine Liste abarbeiten, die mit Erlebnissen gefüllt ist, nur um ein Häkchen dahinterzusetzen. Ich will, dass das Leben weiterhin Substanz hat. Dass es sich lohnt, weil es gelebt wird, nicht, weil es gezählt wird.
Die verstorbene Christine hat mich in einen inneren Dialog verwickelt. Ich frage mich, was von ihr bleibt – für mich, für andere. Ist es ein Lachen? Eine Begegnung? Ein Satz, der in Erinnerung bleibt? Vielleicht ist es das Einzige, was wirklich zählt: Wie wir in den Erinnerungen anderer weiterleben.
Ich denke an mein eigenes Leben und daran, was bleibt, wenn meine Zeit einmal vorbei ist.
Werden es meine Fotografien sein?
Meine Worte?
Die Momente, die ich mit anderen geteilt habe?
Vielleicht geht es nicht darum, wie viele Jahre ich noch habe, sondern darum, wie viele bewusste Augenblicke ich noch erschaffe, wie viele Spuren ich in den Menschen hinterlasse, die mir begegnen.
Ich werde die Zahl 18 nicht als feste Grenze betrachten. Ich werde sie nicht als Countdown begreifen. Ich werde sie als Einladung sehen, meine Tage nicht zu übersehen, sondern sie mit wachem Blick zu erleben.