Zitat: Saskia TrebingMonopol

Diese Sofort-Transformation vom juristischen Dokument zum popkulturellen Phänomen (tausende Memes gibt es natürlich auch schon) ist ein besonders bemerkenswertes Beispiel für die heutige Zirkulation von Bildern – und für die Instabilität der Bedeutung, die diese Bilder haben. Der Mugshot mag manchen als fast dämonische Abschreckung vor einem erneuten Präsidenten Trump dienen – für andere ist er dagegen ein Märtyrerporträt eines politisch Verfolgten.

Es ist eine Aneignung eines omnipräsenten Nachrichtenbildes, wie sie Andy Warhol nicht besser hinbekommen hätte. Fast sieht man schon den multiplizierten “Donald” in verschiedenen Farben vor sich, der es in puncto Wirkmächtigkeit mit Warhols “Marilyn” aufnehmen kann. Es ist genau diese Bedeutungsverschiebung, die Karikaturen gegen Trump so unwirksam machen: die Pointen setzt er am Ende dann doch immer selbst.

Es ist faszinierend, wie eine Strafverfolgungsbehörde mit einem rein formalen Vorgang eine Bildikone geschaffen hat, die uns noch lange beschäftigen wird und die völlig entgegengesetzte Interpretationen zulässt. Vielleicht müssen sich die Strafverfolgungsbehörden und auch Medien zukünftig überlegen, wie sie mit so politisch brisanten Porträts umgehen. Denn nun haben sie unfreiwillig und kostenlos einen Fan-Artikel für einen möglicherweise kriminellen Rechtspopulisten geschaffen.

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