365 Tage Ich – Tägliche Selbstporträts

Ein neues Jahr ist immer ein Moment voller Möglichkeiten, Hoffnungen und auch ein bisschen Aufregung.

Für 2025 wünsche ich mir viele erfüllende Augenblicke, inspirierende Begegnungen und eine spürbare Leichtigkeit im Alltag.

Warum jetzt dieses Projekt?

Das Jahr 2025 steht vor der Tür – ein Jahr voller Veränderungen, Herausforderungen und vielleicht auch Unsicherheiten. Die Welt wird immer schneller, lauter und hektischer, und es scheint, als würde der Blick nach außen uns oft von dem ablenken, was wirklich zählt: von uns selbst. In einer Zeit, in der alles darauf ausgelegt ist, ständig erreichbar, sichtbar und produktiv zu sein, empfinde ich es als umso wichtiger, einen Raum für Stille, Selbstwahrnehmung und Reflexion zu schaffen.
Ein tägliches Selbstporträt ist für mich mehr als nur ein künstlerisches Projekt – es ist eine bewusste Entscheidung, mir selbst Aufmerksamkeit zu schenken. Es ist eine Möglichkeit, jeden Tag innezuhalten und zu fragen:

  • Wie fühle ich mich?
  • Wer bin ich in diesem Moment?
  • Was möchte ich von mir zeigen?

Gerade jetzt, in einer Phase meines Lebens, die von Rückblicken, Freude und Unsicherheit geprägt ist, scheint mir dieses Vorhaben perfekt. Es ist eine Chance, meine Identität auf neue Weise zu erforschen – jenseits von alten Rollen, gesellschaftlichen Erwartungen oder alltäglicher Routine.

2025 wird für mich ein besonderes Jahr, nicht nur, weil ich meinen 75. Geburtstag feiern werde, sondern auch, weil ich mir selbst die Zeit schenken möchte, mich mit all meinen Facetten zu sehen. In der schnelllebigen Welt, die oft von äußeren Eindrücken und Reaktionen bestimmt wird, ist ein tägliches Selbstporträt für mich wie ein Anker, der mich immer wieder zu mir selbst zurückführt.
Dieses Projekt ist eine Einladung, bewusster zu leben. Es ist ein Spielraum, in dem ich experimentiere, entdecke und ausdrücken kann, was mich bewegt. Es ist eine Möglichkeit, mich nicht zu verlieren, sondern mich selbst immer wieder neu zu finden.
Ich sehe dieses Vorhaben als eine Form der Selbstfürsorge, aber auch als einen künstlerischen Akt. Mit jedem Porträt gebe ich mir die Erlaubnis, einfach ich zu sein – in all meiner Tiefe, meiner Vielfalt und vielleicht auch in meiner Widersprüchlichkeit.

Ich habe keine Ahnung, ob ich das durchhalten werde.

Ziel:

Jeden Tag ein Selbstporträt zu erstellen, das keine spontane Momentaufnahme (Selfie) ist, sondern ein bewusster, gestalterischer Ausdruck.

Intention:

Mich selbst auf eine neue Weise kennenzulernen und verschiedene Facetten meiner Persönlichkeit, meines Lebens und meiner Stimmungslagen künstlerisch festzuhalten.
Ein visuelles Tagebuch zu schaffen, das Intimität, Reflexion und künstlerische Freiheit vereint.

Konzept

Ich überlege mir vor jeder Aufnahme ein Konzept oder eine Stimmung, die ich ausdrücken möchte.
– Mein Tagesgefühl
– Einen Gedanken oder ein Ereignis
– Lieblingszitat oder Lied

Reflexion

Ich notiere nach jeder Aufnahme kurz, was ich empfunden habe – sowohl während der Erstellung als auch beim Betrachten des Bildes.

19.01.2025

Warum ich mein 365-Tage-Selbstporträt-Projekt pausieren musste

Manchmal beginnen wir etwas voller Energie, Motivation und Inspiration – und es fühlt sich an, als könnten wir die Welt aus einem völlig neuen Blickwinkel betrachten. So ging es mir zu Beginn meines 365-Tage-Selbstporträt-Projekts. Jeden Tag ein inszeniertes Selbstporträt zu schaffen und mit einem Text zu begleiten, war nicht nur eine künstlerische Herausforderung, sondern auch ein Akt der Selbstbegegnung und Reflexion.

Doch das Leben hält sich selten an unsere Pläne. Nach den ersten Wochen, die voller kreativer Energie waren, zog eine depressive Episode in mein Leben ein – schwer, lähmend und alles einnehmend. Diese Phasen sind für mich nicht neu, aber jedes Mal erfordern sie all meine Kraft und Aufmerksamkeit, um mich wieder herauszukämpfen.

Das Projekt, das mir zunächst Freude gemacht hatte, wurde plötzlich zu einer Last. Der Anspruch, täglich etwas zu schaffen, fühlte sich überwältigend an, und die Kreativität, die ich dafür brauchte, schien wie ausgelöscht. Ich musste mir eingestehen, dass mein Fokus in dieser Zeit ein anderer sein musste: nicht zu produzieren, sondern zu überleben.

Es fällt mir schwer, Projekte aufzugeben oder zu pausieren, aber ich habe gelernt, dass das Leben nicht linear verläuft. Es ist kein Scheitern, sondern eine Notwendigkeit, die Prioritäten zu verschieben, wenn es um die eigene Gesundheit geht.

Ob ich das Projekt eines Tages wieder aufnehmen werde, weiß ich nicht. Vielleicht kehre ich zurück, vielleicht auch nicht. Vielleicht wird daraus etwas Neues, das besser zu meiner Lebensrealität passt. Was ich aber weiß, ist, dass die Pause notwendig war – und dass ich meinen Wert als Künstlerin nicht an der Vollendung eines Projekts messen möchte, sondern daran, wie ich mit mir selbst umgehe.

Für mich ist Kunst immer Ausdruck von Leben – und manchmal bedeutet das, innezuhalten und zu atmen.

2025 – 365 – 7

2025 – 365 – 7

Dieses Bild ist ein stiller, nachdenklicher Moment. Es erzählt von Kontinuität und Wandel, von der Zeit, die vergeht, und den Dingen, die bleiben.

2025 -365 – 6

2025 -365 – 6

Es gibt Tage, an denen ich dieses „furchtbare“ Bild vielleicht sogar gelöscht hätte. Zu eigenartig, zu wenig schmeichelhaft. Aber heute? Heute lache ich darüber.

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