Bochum, September 1982 – Künstler für den Frieden

Inmitten einer dichten Menschenmenge erhebt sich eine junge Frau, streckt ihre Arme nach oben, klatschend – nicht laut, nicht fordernd, sondern mit einer fast tänzerischen Selbstverständlichkeit. Die Bewegung wirkt mühelos, leicht, wie ein Auftakt. Und doch: Sie durchschneidet die Masse. Nicht mit Macht, sondern mit Präsenz.
Ihr Blick ist wach, ihr Ausdruck offen. Sie ist ganz bei sich und zugleich Teil eines großen Ganzen. Eine Geste, die nicht auf Zustimmung wartet. Sie sagt: Ich bin hier. Was dieses Bild so besonders macht, ist nicht nur der Moment der Bewegung, sondern der stille Kontrast:
Tausende sitzen dicht gedrängt, erwartungsvoll. Sie alle schauen nach vorn – und sie, mittendrin, richtet sich auf. Nicht heroisch, nicht inszeniert. Sondern wie ein feiner Schnitt im Gewebe des Kollektivs. Hier ist kein Pathos, kein Zuviel. Nur ein präziser Augenblick. Ein Bild von Würde, von Eleganz – von friedlicher Aufrichtung.
Alle, die wir dieses Ereignis fotografieren, stehen auf einem dafür vorgesehenen Platz und trotzdem sind alle Fotos von diesem Moment vollkommen unterschiedlich.