Zuerst war da die Meldung zu Bruce Springsteen, der vor 20.000 Menschen gegen Donald Trump wetterte. Denn genau das brauchen wir, Personen des öffentlichen Lebens, die Stellung beziehen. Und dann das im Stern und ich dachte: Ja, das ist es, diese jungen Menschen sind unsere Zukunft und die sieht doch gar nicht so schlecht aus.
Luisa Neubauer,
Klimaschutzaktivistin und Autorin, 29
NATÜRLICH DENKE ICH BEIM LESEN DER NACHRICHTEN OFT: HABT IHR DENN ALLE LACK GESOFFEN?!
Dann wiederum bin ich im Alltag hemmungslos begeistert von Menschen, die sich einbringen. Das Gute beginnt im Bus, wenn einer aufsteht, um jemand anderem den Platz zu überlassen, der ihn dringender braucht. Und es setzt sich fort, wenn sich viele einsetzen, um eine AfD-Parteizentrale zu blockieren.
Den Blick auf das Gute zu lenken, ist ein Akt des Widerstands – in einer Aufmerksamkeitsökonomie, die mit möglichst deprimierenden Schlagzeilen versucht, uns möglichst lange in finsteren Parallelwelten zu halten.
Man muss also ab und zu den Kopf vom Handy hochnehmen. Helfen tut auch joggen, tanzen, backen – ich hacke Zimtschnecken, gerade zu Wahlkampfzeiten gab es davon jede Menge.
Wichtig ist die Motivation: Mache ich diese Sachen, um etwas zu verarbeiten? Oder mache ich sie, um die Augen vor der Welt zu verschließen? Ich kenne viele junge Menschen, die zwischen all der Wut und dem schlechten Sein: Das ist so für mich der Irrsinn der Hoffnungslosigkeit: Ich weiß, ich könnte etwas tun, tu es aber nicht, und das wird ganz mies. Aber gemeinsam können wir so viel erreichen.
Wir können etwas Schönes, Besseres schaffen als die Verhältnisse, die wir jetzt haben. Und ich will mir selbst und anderen den Mut mobilisieren, die Welt genau anzuschauen. Und daraus eine strategische Hoffnung ableiten, die das Beste von der Zukunft erwartet.

STERN Nr. 21 v. 15.05.2025