26. Januar 2022

Was für ein Start, was für ein Paukenschlag war das denn? Ich bin begeistert und muss mich beim Autofahren daran erinnern, auf die Geschwindigkeitsbeschränkungen zu achten, denn in der letzten Zeit bin ich schon recht oft geblitzt worden, weil ich 50, in einer 30er-Zone gefahren war. Das ist ärgerlich und unnötig, passiert mir aber leider öfter.

Zurück aus Wülfrath gehe ich an den Rechner und bin zufrieden. Das wird ein wunderbares Projekt, das spüre ich. Ich bin so aufgeregt, dass ich beschließe, noch in meine Muckibude zu fahren, um mich zu bewegen. Das ist notwendig, weil jede Art von Aufregung und vor allem Coras lecke Kekse meinen Blutzucker in die Höhe treiben. Gedacht getan. Da es dort recht voll ist, was mir nicht gefällt, schließlich gehen die Zahlen von Neuinfektionen gerade durch die Decke, bleibe ich nur 30 Minuten auf dem Fahrrad. Doch meine Glucosewerte gehen gleich in den Keller, was sie auch sollen. Zu Hause angekommen spüre ich eine Art von Erschöpfung und beschließe früh ins Bett zu gehen. Am nächsten Tag, es ist ein Mittwoch, werde ich schon wieder gegen 4:00 h wach und fühle mich ausgeschlafen und voller Energie. Ich bin mutig und erweitere meinen Frühsport, was mir keine Probleme verursacht. Klasse, der Tag fängt mit einem Erfolg an. Ich frühstücke, erledige eMails mache mich fertig und fahre los in Richtung Wülfrath. Es ist wieder so ein Tag, an dem es nicht hell werden will.

Cornelia W.

„Nachhaltigkeit bedeutet auch eine belebte Innenstadt.“
Conny leitet seit 2018 die Begegnungsstätte der AWO in Wülfrath. Ihr Chef meinte, sie solle sich bitte an meinem Projekt beteiligen, auch wenn sie weder in Wülfrath geboren ist, noch dort wohnt. Sie leistet in Wülfrath Quartiersarbeit, leitet eine Selbsthilfegruppe für an Demenz erkrankte Menschen, hält Sprechstunden für Senioren ab, motiviert und inspiriert zu zahlreichen Projekten, die Menschen mit Problemen oder in Not unterstützen. Ohne sie wäre Wülfrath ärmer, isst mein Eindruck.
Die 184 cm „lange“ Frau lebt wie ich selbst auf „großem“ Fuß, das heißt, wir haben beide dieselbe Schuhgröße, für die es in unserer Jugend leider keine erschwinglichen Schuhe gab. Begeistert erzählt sie mir, dass sie gerade gestern beschlossen hat, zusammen mit Freund:innen eine Radtour durch Frankreich zu machen, sobald es Frühling wird. Sie meint, sie benötigt etwas, auf das sie sich freuen kann in diesen schwierigen Zeiten. Sie ist in Essen geboren und wohnt dort auch. Was gut ist, denn wenn sie in Wülfrath wohnen würde, wäre sie immer in ihrem Job, weil sie die von ihr betreuten Menschen ja überall in der Stadt treffen würde, das leuchtet ein. Sie hat eine kaufmännische Ausbildung, ein wenig BWL studiert und wurde 1991 Mutter von Zwillingen. Ihre Tochter ist heute Tierärztin und ihr Sohn ist aufgrund einer Erkrankung seit seiner Kindheit kognitiv beeinträchtigt und hat besondere Bedürfnisse. Sie berichtet, dass die Erkrankung ihres Sohnes, sie vieles gelehrt und ihr Leben grundlegend verändert hat. So hat sie nach vielen Jahren in der freien Wirtschaft die Ausbildung zur Heilpraktikerin Psychotherapie gemacht. Was vorwiegend ihrem Wunsch geschuldet ist, etwas mit und für Menschen zu tun.
Was für ein Energiebündel! Woher nimmt diese Frau wohl ihre Kraft? Als ihre Hobbys nennt sie neben dem schon erwähnten Radfahren Wandern, Tauchen und Skifahren. Wir hätten noch stundenlang so weiterreden könne, denn wir hatten uns tatsächlich viel zu sagen, stattdessen haben wir uns für den Sommer zu einer Fahrradtour verabredet.
Ich musste mich nach unserem Treffen beeilen, denn ich war mit meiner Schwester verabredet und anschließend mit meiner Enkeltochter Tilda. Durch das Zusammensein mit Tilda war ich an diesem Abend, im Gegensatz zum Abend davor recht entspannt. Morgen fahre ich wieder nach Wülfrath. Mir ist aufgefallen, wenn ich jetzt nach Wülfrath komme, fühle ich mich jeden Tag weniger fremd.
Zusammen mit meiner Schwester habe ich beim Mittagessen in Erinnerungen geschwelgt und wir haben spaßeshalber überlegt, was für ein Geschäft in diesem oder jenem Haus in der Zeit gewesen ist, an die wir uns gemeinsam erinnern. Sie wohnt auch schon lange nicht mehr in Wülfrath.
Auf der Düsslerstraße gab es z. B. zwei Metzgereien, heute findet sich keine mehr in ganz Wülfrath. Und dort, wo wir zu Mittag gegessen haben, war früher ein Café. Beim ehemaligen Bäcker ist jetzt ein Dienstleister für die körperliche Gesundheit eingezogen, und wo früher eine Möbelpolsterei war, ist heute eine Spielhalle/Wettbüro. Ja, es hat sich vieles verändert.
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