Am Montag habe ich eine Entscheidung getroffen, die mich einiges an Mut gekostet hat. Es ging um einen Beitrag, der mir sehr am Herzen liegt, mich aber auch mit Zweifeln erfüllt hat. Zweifel, die leise flüsterten: „Ist das nicht zu intim?“ Diese Zweifel waren nur ein Teil der Gefühlswelt, die mich begleitete. Viel stärker waren die Verzweiflung und die emotionale Achterbahn, die das Erinnern und Aufschreiben in mir ausgelöst haben. Es fühlte sich an, als würde ich meinen Schmerz Stück für Stück wieder durchleben. Und doch musste diese Veröffentlichung einfach sein. Ich fühlte den Drang, meinen Schmerz in die Welt hinauszuschreien, um ihn nicht länger allein tragen zu müssen. Es war ein Akt der Befreiung, auch wenn mich die Unsicherheit noch begleitete.
Am nächsten Morgen bin ich mit einem Lächeln aufgewacht. Ein Lächeln, das mir sagte: „Ja, das war richtig.“ Es war, als hätte sich die Unsicherheit in der Nacht aufgelöst, und an ihrer Stelle trat diese Gewissheit, die ich oft erst in der Rückschau spüre. Es ist faszinierend, wie oft uns unsere innere Weisheit leitet, auch wenn wir sie im Moment der Entscheidung nicht vollständig erkennen können. Sie wirkt im Verborgenen, wie eine leise, aber beständige Kraft, die uns stützt, selbst wenn der Zweifel laut ist. Dieser Moment heute Morgen hat mir wieder gezeigt, wie wichtig es ist, auf diese innere Stimme zu hören. Sie ist nicht immer laut und eindeutig, oft flüstert sie nur. Und manchmal zeigt sich ihre Wahrheit erst, wenn wir uns bereits entschieden haben und wir spüren, dass es genau richtig war, diesen Weg zu gehen.
Warum fällt es mir so schwer, dieser inneren Weisheit mehr zu vertrauen? Vielleicht, weil ich in einer Welt lebe, die uns lehrt, Entscheidungen nach außen hin zu rechtfertigen, anstatt sie aus dem Inneren heraus zu treffen. Vielleicht aber auch, weil ich Angst davor habe, mich zu irren. Doch was ist, wenn das Vertrauen in die eigene Intuition weniger davon abhängt, ob jede Entscheidung „perfekt“ ist, sondern mehr davon, dass wir überhaupt den Mut haben, zu handeln?
Ich möchte mir diesen Moment des Lächelns bewahren. Er ist ein Beweis dafür, dass ich mir vertrauen kann, auch wenn ich es in der Situation selbst bislang nicht ganz spüre. Und ich nehme mir vor, solche Augenblicke bewusster wahrzunehmen und sie wie kleine Anker zu setzen, die mir in Momenten des Zweifels helfen können. Vielleicht ist das der Schlüssel: nicht nach der Abwesenheit von Unsicherheit zu streben, sondern sie als Begleiterin zu akzeptieren, die uns daran erinnert, dass wir uns entwickeln und wachsen.
Dieser Moment heute Morgen war ein Geschenk meiner inneren Weisheit. Und er hat mich gelehrt, dass ich öfter auf sie hören sollte – und es in Ordnung ist, wenn die Gewissheit erst später kommt. Denn sie kommt. Immer.




