Ich habe bei Instagram darum gebeten mir Fragen zu stellen:

 

Ich hab da mal ein paar Fragen zum Anfang.
Wie sind Sie zur Fotografie gekommen und wie lange hat es gedauert, dass Sie den Mut zusammengefasst haben sich Selbstständig zu machen?
Was war Ihr Antrieb dazu?
Hatte Ihre Fotografie schon immer diese tiefe?
Hat sich Ihre Arbeit /Arbeiten durch die digitale Fotografie verändert? Wenn ja, inwiefern?

Meine Antwort

Da gab es etwas, von dem in meiner Kindheit kein Mensch eine Ahnung hat: Legasthenie.
Ich war/bin davon betroffen. Legasthenie ist eine Automatisierungsschwäche im Gehirn. Die Verarbeitung und zuvor die Wahrnehmung von Sprache, auditiv und visuell, funktioniert nicht zufriedenstellend. Als Ursache wird eine genetische Disposition angenommen. Doch, das alles war nicht bekannt, als ich in meiner Schulzeit damit große Probleme hatte, ich galt einfach als dumm. Als ich mich dann für die Fotografie als Beruf entschied, hatte auch Niemand etwas dagegen einzuwenden, sie waren sicher alle froh, dass es etwas gab, das mich interessierte und für das es auch einen Ausbildungsplatz gab. Nun sollte ich jedoch noch erwähnen, dass in meiner Familie immer gerne und viel fotografiert worden ist. Meine Mutter hatte einen Bruder, der noch lichtempfindliche Emulsion auf Glasplatten gegossen hat, bevor er dann ein Foto machen konnte.

So fing ich im Alter von 14 Jahren eine Lehre an. Zuerst als Fotolaborantin und dann, nach bestandener Prüfung, als Fotografin. Ich vermute auch, dass mein damaliger Lehrherr einfach billige Handlanger haben wollte und außerdem vernaschte er gerne seine Lehrmädchen, wie ich später erfahren habe. Ich hingegen wurde nicht vernascht, sondern flog aus dieser Lehrstelle, weil ich, was auch immer, gemacht oder nicht gemacht habe, ich habe keine Erinnerung an die Einzelheiten. Da ich jedoch in der Berufsschule eine gute Schülerin gewesen bin, konnte ich meine Gesellenprüfung, auch ohne Lehrmeister, ablegen.
Seit dem 1. April 1968 bin ich Fotografengesellin. Seit Januar 1996 Diplom Designerin, da ich an der Universität in Essen Kommunikationsdesign mit dem Schwerpunkt Fotografie studiert habe. Ja, das konnte ich, denn die Landesregierung NRW hatte ein Gesetzt verabschiedet, durch das es qualifizierten Berufstätigen ermöglicht wurde, berufsbezogen zu studieren. Ich musste mich für eine umfangreiche Aufnahmeprüfung qualifizieren und nachdem ich diese bestanden hatte, konnte ich an der regulären, ebenso umfangreichen, Aufnahmeprüfung des Fachbereichs teilnehmen. Auch diese habe ich bestanden und plötzlich war ich immatrikuliert.

Während des Studiums und auch davor habe ich bereits freiberuflich gearbeitet, als Fotojournalistin. Diese Entscheidung ist mir relativ leicht gefallen, denn es gab keine Alternative. Ich war Mutter, meine Tochter Sarah ist 1977 geboren. Ich habe mich von ihrem Vater getrennt, als sie 4 oder 5 Jahre alt war. Von da an war ich “Alleinerziehend”.

 

Ein Selbstportrait aus dieser Zeit.

Es gibt diese Seite, auf der analoge Fotogafien von mir zu sehen sind.
Vielleicht ist ja ein Vergleich zu meinen heutigen Arbeiten möglich. Mir ist dies im Moment noch nicht möglich, da ich meine alten Arbeiten gerade erst wiederentdeckt habe.

Ob ich digital anders arbeite als analog, ist nicht so leicht zu beantworten. Analog habe ich Reportagen, also “auf der Strasse” fotografiert. Seit 2011 habe ich ein Fotostudio für Portraitfotografie. Es handelt sich also um unterschiedliche Sujets, die nicht so einfach miteinander zu vergleichen sind. Was ich jedoch mit Sicherheit sagen kann ist, ich mag es digital zu fotografieren. Es hat eine gewisse Leichtigkeit in meine Arbeit gebracht, es müssen keine FIlme mehr eingelegt und entwicklet werden, ich kann den Chip einlegen und sehe gleich am Computer, was ich gemacht habe. Ich mag das. Ich bin ja kein Fan von Composings via Photoshop, sowas mache ich nicht. Auch hält sich die Bearbeitung meiner RAW-Dateien in Grenzen. Im Grunde sind meine Ergebnisse nicht anders, als ich sie in analogen Zeiten gehabt hätte, bis auf die Tatsache, dass ich heute anders fotografiere. Ja, das tifft zu. Ich habe ein spezielles Portraitlicht entwickelt, mit dem ich sehr gerne und überwiegend arbeite, z.B.

 

Und in der Fortsetzung hieß es:
Ach und noch eine Frage: was ist Ihr innerer Antrieb immer weiter zu machen?
Denn ich denke es ist wie in jedem Beruf, dass man einen Tiefpunkt hat und vllt. alles Aufgeben möchte, aber dann hat man eine bestimmte Sache die einen immer wieder zurück bringt. Bei mir ist es das Lachen eines Kindes oder das leuchten in deren Augen, wenn ich ihnen zeige das ein Stein in einem Wasserglas ziemlich groß aussehen kann. (Ich bin Erzieherin, deshalb der Kinder Vergleich)”

Ich kann nur sagen: Herzlichen Dank @mademoisellezala aus Düsseldorf, das sind wirklich interessante Fragen, die ich wirklich sehr gerne beantworten werde.

So eine Frau vor meiner Kamera zu haben, ist für mich ein sehr großer Antrieb.

Aufgeben möchte ich immer dann, wenn das Geld am Ende eines Monats wieder nicht zu reichen scheint, um alles bezahlen zu können was ansteht. Es ist niemals die Fotografie, wg. der ich “aufgeben” würde, immer die finanziellen Umstände.

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