Ich habe heute mein Buch das erste Mal gesehen – nicht gedruckt, aber sichtbar als Mock-up. Und es hat gekribbelt. So könnte es aussehen. Und ich frage mich: Würdest du es lesen?

Es ist ein eigenartiges Gefühl, sich selbst beim Werden zuzusehen. Seit Monaten schreibe ich. Schicht für Schicht lege ich mein Leben frei. Erinnere mich. Sortiere. Verdichte. Und manchmal: weine ich. Oder lache. Oft gleichzeitig.
Dieses Buch ist kein Projekt. Es ist ein Teil von mir. Eine andere Sprache für das, was ich mit Fotografien lange gesagt habe:
Schau hin. Sieh mich. Sieh dich.
Ich dachte, das Schreiben würde schwerer. Dass es mich auslaugt oder lähmt. Doch stattdessen ist etwas in Bewegung geraten.
Ich bin klarer geworden. Wacher. Weicher. Und immer wieder überrascht, was sich zeigt, wenn ich Worte finde.
Gestern habe ich zum ersten Mal ein Mockup gesehen – mein Titelbild auf einem echten Buchumschlag. Es war nur eine digitale Vorschau. Und doch hat es gekribbelt – wie eine Berührung aus der Zukunft. Die Visualisierung hat mir etwas geschenkt, das ich vorher nicht greifen konnte: eine Form. Eine Aussicht. Eine leise Erlaubnis zu glauben, dass das alles wirklich werden darf.
Es hat mich bestärkt. Und beruhigt. Vielleicht ist das eine Form von Heilung: wenn innere Arbeit sichtbar wird – nicht perfekt, aber echt.
So könnte mein Buch also aussehen. Ich weiß noch nicht, wann genau es erscheint – doch es wächst, und es wird. Und ich bin stolz, dass ich dran geblieben bin.
Würdest du es lesen?
Nachdem ich das Buch bei Instagram und Facebook angekündigt hatte, gab es eine umwerfend große Resonanz – ich hatte nicht damit gerechnet – und bin tief berührt. Danke an alle, die mir heute gespiegelt haben, dass meine Geschichte zählt. Ich nehme euch mit auf den Weg – Schritt für Schritt.
Epilog
Düsseldorf, im Juli 2025
Jetzt, da alles geschrieben ist – oder zumindest so viel, wie ich sagen konnte –, frage ich mich, was eigentlich passiert ist, während ich schrieb. Ich dachte, ich schreibe über mein Leben. Aber ich habe beim Schreiben gemerkt: Das Leben schreibt mit. Es mischt sich ein, legt neue Spuren frei, verändert den Ton. Es lässt sich nicht einfach festhalten – aber es lässt sich berühren.
Manches, worüber ich geschrieben habe, war lange vergessen. Anderes war immer da – wie ein Hintergrundrauschen, das erst jetzt eine Form bekam. Ich habe Erinnerungen aufgerufen, geordnet, verdichtet. Aber ich habe auch gestaunt, geschwiegen, gezögert. Ich habe mich gezeigt – und ich habe mich neu kennengelernt.
Nicht als fertige Figur.
Sondern als Prozess.
Als offene Komposition.
Als Mosaik.
Das Schreiben war Arbeit – ja. Aber es war auch Trost, Widerstand, Erkenntnis. Ein Ort, an dem ich mich selbst hören konnte. Und manchmal: wiederfinden. Jetzt, am Ende, weiß ich mehr über mein Leben – nicht, weil ich es aufgeschrieben habe, sondern weil ich durch das Schreiben darin gewesen bin. Bewusster. Wahrhaftiger. Freier.
Was bleibt, ist nicht nur ein Text. Was bleibt, ist die Bewegung darin. Und vielleicht die Ahnung: Dass jedes gelebte Leben ein Werk ist – und jede Zeile ein Schritt zu sich selbst. Denn Erinnerung ist nicht das Wiederfinden, sondern das Wieder-Durchleben – aber mit Worten.
Für mich selbst. Und für alle, die schreiben, um zu begreifen.