Freud bezeichnete sowas als „Größenwahn“.
Wie ich darauf komme?
Der Übergang vom Urlaub in den Alltag fällt mir nicht leicht, und da ich kein Hauruck will, vollziehe ich ihn eher schleichend, so ist es gut für mich.
Gestern hatte ich Elmo zu Besuch, diesen großartigen Knirps. Manchmal fasse ich es kaum, wie groß und überwältigend meine Liebe zu meinem Enkel ist.
Doch zurück zu meinem „Größenwahn“ – also die kognitive Verzerrung durch Überbewertung eigenen Könnens und eigener Kompetenzen.
Ist es tatsächlich so?
Ich weiß es nicht, nur manchmal kommt es mir ebenso vor.
Mediathek
Da gibt es einen recht kritischen Bericht zu Anne Geddes. Der Posterfabrik, wie sie sich selbst bezeichnet. Wesentlicher finde ich den Bericht zum Fotografen Robert Frank, der inzwischen 92 Jahre alt ist und der Held meines Studiums war. Seine Art zu fotografieren war mir ein Vorbild, dem Stil wollte ich mich näheren.
Doch, was ich heute mache, ist eher dem ähnlich, was Anne Geddes macht – stopp!
Jetzt fange ich wieder an, mich selbst schlecht zu machen.
Ich mag die Art nicht, in der sie fotografiert. Waren ihre Fotografien zu Anfang neu und anders, sind sie inzwischen für mich nur Kitsch. Viele Fotografinnen versuchen ihren Stil zu kopieren und dabei entstehen die seltsamsten Motive. So etwas lehne ich aus tiefstem Herzen ab. Babys sind kein Dekoartikel, sondern auch Persönlichkeiten, die mit Respekt fotografiert werden sollten.
Sicher, im Urlaub erlaube ich mir auch etwas mehr Kitsch in meinen Fotos zu haben. Das ist gewissermaßen der Gegenpol zu meiner professionellen Arbeit.
Kritik!
Es fällt mir zunehmend schwerer, mich öffentlich zu positionieren, weil meine Kritik leicht als Neid ausgelegt werden könnte – oder tue nur ich das, meine Kritik/Meinung als Neid auslegen?
Wenn ich mir meine Gefühle ansehe, die, die ich habe, wenn ich etwas sehe, was ich aus tiefster Seele ablehne, so könnte dies in gewisser Weise zustimmen – oder spinne ich?
Quatsch!
Ich beneide so manche KollegInnen um ihren Ruhm, ihre öffentliche Anerkennung, um die Aufmerksamkeit, die sie und ihre Arbeit bekommt. Das will ich auch: Ruhm und Ehre. Doch ich lehne es ab, sie so zu bekommen wie die, die diese Gefühle auslösen.
Ist schon alles recht verquer, was sich da in meinem Kopf abspielt.
Wer diskutiert da eigentlich mit wem?
Ich bin manchmal einfach unsicher, was meine Arbeiten anbelangt und es wäre einfach wohltuend, wenn ich öfter hören würde, wie toll sie sind. Doch, das scheint mir auch manchmal wie ein Fass ohne Boden zu sein, denn, warum reichen mir die anerkennenden Worte meiner Kunden nicht, oder die fast 400 Abonnenten bei Instagram. Über die anerkennenden Kommentare auf der Plattform 500px habe ich schon berichtet und auch, dass mir sowas guttut.
Doch, es scheint nie zu reichen.
Also doch etwas Pathologisches?
Bin ich eine Person, die übermäßig stark damit beschäftigt ist, anderen zu imponieren, und um Bewunderung zu werben? Das sind nämlich die Kennzeichen einer Narzisstische Persönlichkeitsstörung. Egal, was es ist, manchmal finde ich eben, dass ich die, mir, bzw. meiner Arbeit, zustehende Aufmerksamkeit und Anerkennung nicht bekommen.
Was bedeutet das?
Verwirrt!
Ich denke, das bin ich – verwirrt. Da ist das wunderschöne, helle Frühlingsgrün, das ich so liebe, da ist meine Liebe zu Elmo und dass ich gerade 14 Tage auf meiner geliebten Insel war – das 13. mal.
Eine Überdosis an Gefühlen?
Kann sein.
Ich bin auch glücklich wieder nach Hause gekommen, ja glücklich habe ich mich gefühlt. Das, obwohl die letzten Monate immer geprägt waren von einem Gefühl der Unzulänglichkeit, hinsichtlich meiner finanziellen Situation, usw.
Habe ich wieder gelernt, den anderen Gefühlen mehr Aufmerksamkeit zu schenken? Ach, das wäre toll, denn die Liebe, egal wozu, ist es, die wesentlich ist für unser Leben. Die Liebe ist das, was mich trägt, die Erinnerung daran ist, was bleibt. Und alles andere sind meine Saboteure, meine Kritiker, die nicht wollen, dass es mir gut geht.