Am 2. Dezember 2015 habe ich diesen Blogbeitrag geschrieben und er passt gut zu dem Thema  n*a*c*k*t.

Für mich kam das ganz unverhofft:

Annie Leibovitz fotografiert diesen Pirelli-Kalender.

Was ist das überhaupt: Der Pirelli-Kalender.
Er ist nicht käuflich zu erwerben.
Er wird nur an ausgewählte Freunde des Unternehmens verschenkt. Das Unternehmen ist der italienischen Reifenhersteller Pirelli. Der Kalender ist legendär für seine erotischen Fotografien, ja manche nennen ihn sogar den Inbegriff der Erotischen Fotografie.
Erstmal erschienen ist er 1964.
Namhafte Fotografen wie Peter LindberghBruce WeberHerb Ritts oder Karl Lagerfeld gestalteten den Kalender. Jedes Jahr kann Pirelli für den Kalender Top-Models wie Gisele Bündchen, Heidi Klum, Cindy Crawford, Adriana Lima, Alessandra Ambrosio oder Naomi Campbell gewinnen.

Und nun, im nächste Kalender, dem für 2016, ist alles anders! Die Fotografin Annie Leibowitz bekam den Auftrag und ihr wurde absolute Freiheit bei seiner Gestaltung gewährt. Und, was macht sie – seht selber, denn es gibt ein Making off.

https://youtu.be/daS7qxLY9r0
Annie Leibowitz hat folgende Frauen portraitiert: Yao ChenNatalja VodjanovaKathleen KennedyAgnes GundSerena WilliamsFran LebowitzMellody HobsonAva DuVernayTavi GevinsonShirin NeshatYoko OnoPatti SmithAmy Schumer.
Und das nicht auf der Pirelli Erotik Schiene. WOW, dachte ich, was ändert sich da gerade? Ganz ehrlich? Ich habe keine Ahnung.

Ich bekam eine PN über FB von einem lieben Kollegen: „Diese pure Arbeit und das Interesse an Menschen eint Dich mit Annie Leibovitz. Das ist mein Eindruck. Mein Bauchgefühl dachte gleich an Dich.“
WOW hoch 2 dachte ich – was für ein Lob, was für eine Feinsinnigkeit. Ich fühle mich ja so was von geschmeichelt, dass ich es gleich zu einem Blogbeitrag machen muss. So bin ich.
Was mir besonders bei den Fotografien von A.L. aufgefallen ist, war, wie sie den Hintergrund mit ins Bild nimmt. Finde ich sehr inspirierend und, ich denke schon darüber nach, wie so eine Serie von mir aussehen könnte. OK, Sie arbeitet mit eine Mittelformatkamera, die habe ich nicht. Da muss ich improvisieren. Doch pur sind meine Portraits immer, weil es mein Stil ist. So wenig drum herum wie nur möglich, ist meine Devise…

Noch ein Zitat zu diesem KalenderProjekt aus der NY Times:
Tavi Gevinson also believes the calendar reflects a point of no return, though for a different reason. “A white, able-bodied cis-gendered woman being naked is just not revolutionary anymore,” she said. “I don’t think anyone is going to be like, ‘Damn, I wanted those naked chicks.’”

2. April 2016

Besonders ehrlich ist die allgemeine Lobhudelei allerdings nicht. Natürlich gibt kaum ein Journalist gerne öffentlich zu, dass er Frauen mit nassen T-Shirts und eingeölten Pobacken sexy findet. Und natürlich möchte keine Journalistin in Zeiten des Gender Gaps ein als rückständig geltendes Frauenbild propagieren. Doch es geht ja nicht darum, dass sich jemand lasziv geöffnete Lipglossmünder zurückwünscht oder um Körpersilhouetten trauert, deren Makellosigkeit den jeweiligen Stand des technisch Machbaren widerspiegeln. Auch an der Auswahl der Modelle – durchweg erfolgreiche, interessante und ja: schöne Frauen – gibt es nichts zu kritisieren. Topmodels sind ja beileibe keine Grundvoraussetzung für aufregende Fotos. Das größte Problem am Pirelli-Kalender 2016 ist schlichtweg, dass die Fotos stinklangweilig sind. Sie zeigen dezent geschminkte Frauen, die stehen oder sitzen, sich in teilweise erschreckend altbackenen Posen darbieten und meistens irgendwie nett aussehen. Wüsste man nicht um die Verdienste der Porträtierten, man würde sofort wieder weggucken.
SANDRA DANKE

Magazin Art.

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