Das Porträt
Beate Knappe
Freie Fotografin
Ihr Thema sind die Frauen. Sie stöbert sie auf in alltäglichen Situationen, redet mit ihnen, geht auf sie zu und hält all diese Eindrücke mit ihrer Kamera fest. „Es ist erschütternd, wie offen die meisten darauf reagieren“, sagt die 40-jährige freie Fotografin Beate Knappe. Ihre Fotos sind voller Informationen, Details, die insgesamt ein anderes Bild geben und mehr als nur den vordergründigen Eindruck vermitteln. Stolz zeigt sie die Exponate ihrer letzten Ausstellung vor: „Frauen in Chemnitz“ – eine Ausstellung, die mit Unterstützung der Stadtverwaltung Düsseldorf zustande gekommen ist und im September vergangenen Jahres hier zu sehen war.
Die Arbeit mit der Kamera hat Beate Knappe von der Pike auf gelernt. Nach der Volksschule machte die gebürtige Wülfratherin eine Lehre als Fotolaborantin, legte zwei Jahre später die Gesellenprüfung ab und arbeitete in Industriebetrieben, bei Werbeagenturen, machte Fotos im Kaufhaus. 1977 kam ihre Tochter Sarah zur Welt. Ans Fotografieren war nicht länger zu denken. Mit Halbtagsjobs, auch als Telefonistin, hielt sie sich über Wasser. Später hat sie sich wieder auf eigene Füße gestellt, freiberuflich Reportagen und Porträts angeboten. Auch studieren wollte sie, 1988 erhielt sie ein Begabtenstipendium und konnte sich dank ihrer Berufserfahrung an der Folkwang Schule in Essen für das Fach Visuelle Kommunikation einschreiben.
„Dort habe ich viele Anregungen bekommen“, erzählt sie. Besser als ihre jüngeren Kommilitonen weiß sie künstlerischen Anspruch und Handwerk zu kombinieren. Sie sieht aber auch die Nachteile ihrer Situation. „Ich kann nicht wie die jüngeren, die keine Kinder haben, drei Wochen lang reisen, um eine Fotogeschichte zu machen.“ Ihren Anspruch, nicht nur das schnelle Foto zu schießen, gibt sie dennoch nicht auf, „auch wenn er nicht am Markt orientiert ist.“ Zur Zeit arbeitet sie an einer Wanderausstellung mit dem Titel: „Barrieren – Karrieren. FrauenBerufsBilder“, die vom 5. März bis zum 13. April im Landesmuseum für Volk und Wirtschaft zu sehen sein wird. Knapp 50 Fotografien wird sie dort ausstellen.
Ihr Traumthema ist jedoch, die Beziehung zwischen Mutter und Tochter darzustellen. Schließlich ist sie selbst nicht nur Mutter, sondern auch Tochter. Doch damit will sie sich noch etwas Zeit lassen – „vielleicht als Examensarbeit“, meint Beate Knappe.

Hinweis zur Klarstellung einiger biografischer Details
Im vorliegenden Porträtartikel sind einige biografische Fakten nicht ganz korrekt wiedergegeben worden. Zur Klarstellung möchte ich Folgendes ergänzen:
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Nach meiner Lehre als Fotolaborantin, die ich mit einer Prüfung abgeschlossen habe, begann ich eine weitere Ausbildung zur Fotografin, die ich erfolgreich mit der Gesellenprüfung abschloss.
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Die erwähnte Tätigkeit als Telefonistin fand vor der Geburt meiner Tochter Sarah im Jahr 1977 statt.
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Nach Sarahs Geburt arbeitete ich einige Zeit als Bildredakteurin, bevor ich mich schließlich freiberuflich auf Reportagen und Porträts konzentrierte.
Diese Korrekturen sind mir wichtig, da eine präzise und authentische Wiedergabe meines Werdegangs meine berufliche und persönliche Entwicklung richtig widerspiegelt.
Beate Knappe
März 1991