Selbstreflexion – Ego – Geschlecht – Mansplaining – Freundschaft
Um diese Begrifflichkeiten wird es gehen. Warum? Selbstreflexion ist mein tägliches Brot. Darum frage ich immer nach meinem Anteil an Ereignissen, die mich betreffen. Ganz speziell auch darum, weil ich gerade erlebe, dass etwas, das ich als Freundschaft empfunden habe, sich ins Gegenteil verkehrt hat.
Wenn ich am Morgen langsam wach werde, ich stelle schon lange keinen Wecker mehr, genieße ich es meinen Gedanken zuzuhören. Heute Morgen kam mir der Gedanke, ob das vielleicht meine Art der morgendlichen Meditation ist? Im Allgemeinen geht es bei einer Meditation darum, den Geist zu beruhigen, innere Klarheit zu erreichen und einen Zustand der Achtsamkeit und des gegenwärtigen Moments zu kultivieren. Andererseits kann ich durch Meditation ein tieferes Verständnis für meine eigenen Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen entwickeln. Es kann mir helfen, mich selbst besser kennenzulernen und bewusster zu leben. Es kann ein Werkzeug sein, um nach innerer Erleuchtung, Weisheit und Transzendenz zu streben. Also ist das, was ich da mache, eine Art von Meditation. Punkt. Meinen besten Ideen für fotografische Projekte habe ich genau in dieser Zeit des Tages. Ich schlafe nicht mehr, bin aber auch noch nicht ganz wach und empfinde oft auch Dankbarkeit dafür, dass ich lebe, atme, mich spüren kann. Dieser Zustand, den ich gerade beschreibe, nennt sich auch hypnopompisch und ist eine normale Reaktion des Gehirns auf den Übergang vom Schlaf zum Wachzustand. Hätten wir das schon mal geklärt.
Ich habe heute Morgen speziell über das Ende einer Freundschaft nachgedacht und versucht zu ergründen, wie es dazu kommen konnte. Menschen entwickeln sich im Laufe ihres Lebens weiter, und manchmal gehen sie in unterschiedliche Richtungen, z.B., wenn sich die Interessen, Werte oder Ziele stark voneinander entfernen. Wenn Konflikte und Meinungsverschiedenheiten auftreten, auch wenn diese ein normaler Teil von zwischenmenschlichen Beziehungen sind, und wenn keine Kompromisse oder eine Lösung gefunden werden, kann das, das Ende einer Freundschaft bedeuten. Auf jeden Fall ist es schmerzlich! Ich bin immer noch in dem Stadium, in dem ich versuche herauszufinden, warum es keine Lösung gegeben hat. Ein Grund war sicherlich das Negieren der Tatsache, dass Frauen und Männer anders ticken. Und dass es einen Unterschied macht, ob ich als Frau oder als Mann lebe, denn es gibt nach wie vor Bereiche, in denen Geschlechterungleichheit und geschlechtsspezifische Diskriminierung bestehen. Es gibt einen Gender Pay Gap, wer bestreitet das? Frauen sind in einigen Berufsfeldern und Führungspositionen nach wie vor unterrepräsentiert, treffen auf gläsernen Decken und sind mit geschlechtsspezifischer Diskriminierung konfrontiert, die ihre Karrierechancen beeinträchtigen. Frauen tragen immer noch den Großteil der unbezahlten Hausarbeit und Familienpflege. Geschlechtsspezifische Gewalt, einschließlich häuslicher Gewalt oder sexueller Belästigung, ist immer noch ein gravierendes Problem. Frauen sind häufiger von solcher Gewalt betroffen als Männer. Wenn all das bestritten wird, ist eine Diskussion nicht möglich. Im Laufe meines Lebens habe ich begriffen, dass die biologischen Unterschiede zwischen den Geschlechtern durchaus relevant sind, aber auch, dass Geschlechterrollen und -stereotypen sozial konstruiert werden. Das alles zu negieren, hilft auf keinen Fall. Mir vorzuwerfen, dass ich mich an diese Thematik »klammere« eben auch nicht.
Wenn beide Personen auf unterschiedliche Dinge stolz sind, führt dies zu einer gegenseitigen Anerkennung und Wertschätzung. Dies kann zu einer kooperativen und unterstützenden Beziehung führen, in der beide Seiten ihre Stärken und Erfolge miteinander teilen. Wenn aber zu dem Stolz auf die gleichen Dinge noch der Unterschied des Geschlechts kommt, kommt es zu einem Zusammenprall und der Umgang damit hängt dann wieder von der Persönlichkeit, den Werten und der Reife der beteiligten Personen ab. Es besteht die Gefahr einer negative Dynamiken und wenn es dann an Empathie, Respekt und Offenheit fehlt, um einen konstruktiven Umgang mit unterschiedlichen Stolzgefühlen zu ermöglichen, gibt es ein Problem. Dieses führt dann zu ganz vielen Worten, die ansonsten nie ausgesprochen würden, zu Unverständnis und zum Ende einer ansonsten bereichernden Freundschaft.