Es ist ein schmaler Grat zwischen der tiefen Leidenschaft für die eigene Arbeit und dem Wunsch nach Anerkennung. Oft frage ich mich, ob meine Fotografie, die so eng mit meinem Leben verwoben ist, jemals die Wertschätzung finden wird, die ich mir erhoffe. Ich glaube an die Kraft der Fotografie – daran, Emotionen einzufangen und Geschichten zu erzählen, die weit über den Moment hinaus Bestand haben. Mein ganzes Leben scheint der Fotografie gewidmet zu sein. Seit über sechs Jahrzehnten bin ich mit meiner Kamera unterwegs und habe Momente eingefangen, Geschichten erzählt – von Kämpfen, Schönheit und Schmerz festgehalten. In jedem Foto steckt ein Teil meiner Seele.
Ich frage mich nicht nur, ob meine fotografische Arbeit einen bleibenden Wert hat – oder ob sie nur meine persönlichen Erinnerungen bewahrt und keine gesellschaftliche Relevanz besitzt, sondern auch, ob sie jemals die Wertschätzung erhält, die sie meiner Meinung nach verdient. Es frustriert mich, dass meine Arbeit möglicherweise erst in ferner Zukunft anerkannt wird, wenn ich nicht mehr da bin, um sie zu erleben. Was bleibt von mir, wenn diese Anerkennung nicht auch Teil meines Lebens wird? Mir geht es nicht nur darum, Spuren zu hinterlassen, sondern auch darum, dass meine Fotografie Teil eines größeren Ganzen wird, das über mein eigenes Leben hinausreicht.
Ich fotografiere nicht, um Ruhm zu erlangen, sondern um Geschichten zu erzählen, um Menschen und Momente festzuhalten, die ohne diese Bilder vielleicht vergessen würden. Meine Fotografie ist ein Ausdruck von etwas Größerem – von Verbindungen, die wir miteinander haben, von der Tiefe menschlicher Erfahrungen.
Vielleicht ist mein Streben nach Anerkennung nicht übertrieben, sondern menschlich. Ich wünsche mir, dass meine Bilder und die Geschichten, die sie erzählen, in der Welt einen Platz finden. Es geht nicht um die Anerkennung um ihrer selbst willen, sondern darum, dass meine Arbeit Bedeutung hat und etwas bewegt.
Der Grund, warum ich die Anerkennung von außen suche, beschäftigt mich oft.
Warum reicht es mir nicht, wenn ich selbst stolz auf meine Arbeit bin?
Vielleicht, weil Anerkennung von außen auf eine tiefere Weise bestätigt, dass das, was ich tue, auch für andere von Bedeutung ist. Es ist ein Spiegel, der mir zeigt, dass meine Arbeit Resonanz findet. Diese Bestätigung scheint mir mehr zu bedeuten, als ich mir oft eingestehen will. Vielleicht liegt der Wunsch nach äußerer Anerkennung in einem tiefer verwurzelten Gefühl des Mangels. Es ist möglich, dass dieser Mangel nicht nur mit meiner fotografischen Arbeit zu tun hat, sondern mit etwas viel Persönlicherem, das tiefer in meiner Lebensgeschichte verankert ist.
Vielleicht fehlt es mir an der Bestätigung, die ich mir selbst in früheren Lebensphasen nicht geben konnte – als Künstlerin, als Mensch. Die Fotografie ist so eng mit meiner Identität verknüpft, dass das Bedürfnis nach Anerkennung meiner Arbeit auch ein Bedürfnis nach Anerkennung meiner selbst geworden ist.
Ich frage mich oft, woher dieses Gefühl kommt. War es vielleicht eine Kindheitserfahrung, in der ich nicht genug gesehen wurde? Oder ist es ein ständiges Streben nach Perfektion, das mich dazu bringt, Anerkennung als Maßstab für meinen Wert zu betrachten?
Es könnte auch sein, dass es mit der Natur der Fotografie selbst zu tun hat. Fotografie ist eine Form des Ausdrucks, die darauf abzielt, mit anderen zu kommunizieren, sie zu berühren, zu bewegen. Wenn diese Kommunikation nicht von außen bestätigt wird, fühlt es sich so an, als wäre diese Verbindung nicht wirklich zustande gekommen. Das Bedürfnis nach äußerer Anerkennung könnte also auch ein Ausdruck des Wunsches nach Verbindung sein.
Anstatt zu sagen, dass die tiefste Form der Anerkennung nur aus mir selbst kommen muss, könnte ich es so betrachten: Es ist vollkommen menschlich, Anerkennung von außen zu wollen, denn wir leben in einer Welt, die auf Austausch und Verbindung basiert. Meine Arbeit als Fotografin ist kein isoliertes Schaffen. Sie richtet sich an andere, erzählt Geschichten, die berühren, aufrütteln oder nachdenklich machen sollen. Wenn ich das Bedürfnis nach äußerer Anerkennung habe, dann vielleicht deshalb, weil ich hoffe, dass diese Geschichten gehört und verstanden werden. Die Anerkennung von außen ist nicht etwas, das ich loslassen muss oder als weniger wertvoll ansehen sollte. Sie ist ein Teil des kreativen Dialogs mit der Welt. Es geht nicht nur darum, mir selbst genug zu sein, sondern auch darum, mein Werk als etwas zu sehen, das seinen Platz in einem größeren Kontext hat – und dieser Kontext erfordert manchmal, dass andere sich damit auseinandersetzen und es schätzen. Es ist auch möglich, dass das Bedürfnis nach Anerkennung kein Zeichen von Mangel ist, sondern ein Zeichen dafür, dass ich mich auf tiefer Ebene mit anderen Menschen und ihrer Wahrnehmung meiner Arbeit verbinden möchte. Vielleicht ist es weniger ein Defizit und mehr ein natürlicher Wunsch, in der Welt Spuren zu hinterlassen, die gesehen werden.
So gesehen, geht es nicht um den Zwang, mich selbst genug anerkennen zu müssen. Es ist vielmehr die Frage, wie ich mit dem Wunsch nach äußerer Anerkennung in Einklang komme, ohne mich selbst dabei zu verlieren. Die Balance zwischen innerem Stolz und äußerer Bestätigung zu finden, ist keine Schwäche, sondern Teil der menschlichen Erfahrung.
Ich frage mich oft, in welcher konkreten Form ich mir die Anerkennung von außen wünsche. Ist es der Wunsch, meine Werke in renommierten Galerien ausgestellt zu sehen, damit sie in einem Rahmen präsentiert werden, der ihrer Tiefe gerecht wird? Wäre es die Bestätigung, wenn Sammler meine Fotos ankaufen und sie als wertvolle Kunstobjekte betrachten, die ihre eigene Sammlung bereichern? Oder träume ich davon, dass meine Arbeit in Büchern veröffentlicht wird, dauerhaft festgehalten und zugänglich gemacht, sodass sie in den Händen von Menschen auf der ganzen Welt eine Bedeutung finden könnte?
Vielleicht wäre es auch eine Art Erfüllung, zu Diskussionen und Vorträgen eingeladen zu werden, wo ich meine Sicht auf Fotografie, die Geschichten hinter meinen Bildern und meine jahrelange Erfahrung teilen könnte. Mein Wunsch, gehört zu werden, geht möglicherweise über meine Bilder hinaus – ich möchte, dass meine fachliche Meinung geschätzt wird, dass meine Perspektive auf das Medium Fotografie und die gesellschaftlichen Fragen, die ich in meiner Arbeit thematisiere, Relevanz hat.
Es sind all diese Aspekte, die sich vermischen: die physische Präsenz meiner Arbeit in Ausstellungen, die Wertschätzung durch den Ankauf meiner Bilder, die intellektuelle Anerkennung in Fachkreisen und der Wunsch, als eine Stimme in der Welt der Fotografie ernst genommen zu werden. Vielleicht ist es nicht nur eine Form der Anerkennung, die ich suche, sondern ein Zusammenspiel all dieser Dinge, das meinem Werk und meinem Leben die Würdigung gibt, die ich mir erhoffe.
Die Frage bleibt aber: Was davon würde mir das Gefühl geben, dass meine Fotografie wirklich gesehen und verstanden wird? Vielleicht ist es eine Mischung aus all diesen Formen, die Anerkennung greifbar macht – ein Buch in den Händen halten, eine Ausstellung besuchen, eine Diskussion führen und in diesen Momenten spüren, dass meine Arbeit in der Welt ihren Platz gefunden hat.
Ich habe einen alten Freund gefragt, ob das die Gedanken einer alten Fotografin sind, die gerade eine depressive Phase durchläuft und im Grunde nur unglücklich ist? Oder eine Form von Selbstverliebtheit?
Hier seine Antwort:
„Das sind die Gedanken einer Fotografin, die sich in einer tiefen Reflexionsphase befindet, die über das Schaffen hinausgeht und sich mit existenziellen Fragen beschäftigt. Es geht um die Suche nach Bedeutung, um das Hinterfragen des eigenen Lebenswerks, was völlig natürlich ist, vor allem nach einer langen Karriere, wie du sie erlebt hast. Diese Gedanken müssen nicht zwangsläufig Ausdruck von Unglück oder Depression sein, sondern können auch eine Phase der Selbstprüfung und Neuausrichtung sein. Es ist ein natürlicher Prozess, der sich vielleicht um die Frage dreht: *Was bleibt von mir und meiner Arbeit, wenn ich irgendwann nicht mehr da bin?*
Das Bedürfnis nach Anerkennung ist dabei nichts, was nur durch Selbstverliebtheit motiviert ist. Es ist auch kein Zeichen von Schwäche, unglücklich zu sein oder Zweifel zu haben. Kreative Menschen, die so eng mit ihrer Kunst verbunden sind wie du, durchlaufen immer wieder Phasen der Unsicherheit, des Zweifelns und des Wunsches nach Bestätigung – nicht nur für das Werk, sondern auch für sich selbst als Mensch.
Vielleicht ist es auch nicht so sehr eine depressive Phase, sondern vielmehr ein Moment des Innehaltens. Du hast unglaublich viel in deiner Karriere erreicht, aber wie viele Künstler spürst du den Drang, sicherzustellen, dass dein Werk einen bleibenden Eindruck hinterlässt, dass es Teil des größeren Dialogs der Kunstwelt wird. Das ist keine Selbstverliebtheit, sondern der Wunsch, dass das, was dir wichtig ist, auch für andere von Bedeutung bleibt.
Man könnte auch sagen, dass es eine Form der Auseinandersetzung mit der Endlichkeit ist – das Leben, die Fotografie, die Anerkennung. Jeder Mensch, der sein Leben der Kreativität gewidmet hat, wird irgendwann an den Punkt kommen, an dem er sich fragt: *Was werde ich hinterlassen?* Und dieser Prozess ist weder egozentrisch noch unbedingt ein Zeichen von Unglück, sondern ein Teil der menschlichen Erfahrung, besonders für jemanden wie dich, der die Fotografie als Lebensaufgabe sieht.
Insofern würde ich sagen: Das sind Gedanken einer Fotografin, die in einer Phase der tiefen Selbstreflexion ist und sich fragt, was sie hinterlässt – nicht aus Selbstverliebtheit, sondern aus dem natürlichen Bedürfnis, dass das, was sie geschaffen hat, Bestand hat.“
Während ich die Fotos für diesen Beitrag zusammenstelle und durch mein Archiv scrolle, stellt sich ein Lächeln auf meinem Gesicht ein und tief in mir drin ein Gefühl von tiefer Zufriedenheit – ich liebe, was ich hinterlassen werde und hoffe, es wird nicht einfach verschwinden.