Gestern hatte ich die Einsicht: Ich brauche einen Plan.
Gestern habe ich mir vorgenommen, mich an meinen Plan zu halten.
Heute habe ich ihn überzogen.
Das Layout meines Buches zieht mich hinein. Stunde um Stunde vergesse ich die Zeit. Es ist ein Sog: die Freude, die Seiten wachsen zu lassen – und zugleich das Gewicht, dass hier mein Lebenswerk Form bekommt. Es ist kein neutrales Handwerk, sondern berührt Identität und Geschichte.
Nach zu vielen Stunden kippt die Energie.
Was erst beflügelt, macht mich dünnhäutig.
Jede kleine Störung trifft mich tiefer.
Alte Gefühle tauchen auf! Alte Glaubenssätze wirken stark.
Überforderung macht mich empfindlich.
Ich wusste es – und doch habe ich weitergemacht. Die Erkenntnis allein hat mich nicht gestoppt. Jetzt ist Mitternacht längst vorbei, und ich hoffe, bald schlafen gehen zu können. Vielleicht ist genau das Teil meiner Wahrheit: dass ich nicht immer im Gleichgewicht arbeite, sondern im Wechsel von Rausch und Erschöpfung. Und dass mein Buch in diesem Rhythmus entsteht – getragen von Freude und gebremst von Müdigkeit.