Das ist Rosemie Becker – einer Künstlerin aus Bonn. Kennengelernt hatte ich sie bei meinem Göttinnen Projekt.
Heute nun hatte ich sie eingeladen, sich mit mir in meinem Podcast zu unterhalten.

Diese Fotos ihrer Arbeiten habe ich mir von ihrer Homepage “geklaut”.

Im Podcast sprechen wir über “Sensual Edition“.

Hier kommt der Text von dem Rosemie gesprochen hat:

Göttinnen-Projekt – Göttliche Weiblichkeit
(Gedanken im Vorfeld des Shootings zum Thema:
Was ist eine Göttin? Wie erkenn ich sie, was macht sie aus?
Insignien! Zugewiesen von einer Allgemeinheit oder einem Individuum? Einem Individuum mit
Macht? Der Macht der Wirklichkeitsdefinition und damit der Göttinnen-Definition?
Was schreiben wir einer Göttin oder den Göttinnen zu? – Gedanken im Vorfeld, die ich nicht auch
noch alle hier zufüge….to much!!)
Vor und nach dem Shooting zum “Göttinnen-Projekt“ von Beate Knappe kamen mir eine Fülle Fragen
und Gedanken – passend zu meinem aktuellen, eigenen künstlerischen Thema „Weiblichkeit“
Schmerz der Frauen | Kraft der Frauen | Out oft he Dark = Geburt, Werden und Vergehen | usw.
Im Nachhinein – also am Ende des Tages – notierte ich:
„gestiefelt“ worden | „in Position gestellt“ | also nach Vorstellung von außen – in diesem Falle von
der erfahrenen Fotografin Beate Knappe | in ihre vorgestellte und vorgegebene Form gebeten,
geführt und (an)geleitet | entsprechend ihrer Vorstellung, ihrer Vision einer „Göttinnen-Darstellung“
| eine vorgegebene, festgelegte Form | von einer Frau mit einer anderen Frau „gefüllt“…
Die „Insignien“ waren:
ein Korsett, schwarz oder cremefarben – Hinweis und Betonung der weiblichen Formen.
Eine Frucht: Aufgeschnittene Melone – als Sinnbild der Vulva | wahlweise aufgeschnittene
Granatäpfel, ebenfalls Symbole für Fruchtbarkeit.
Und ggf auch ein Kopfschmuck – als Zeichen von Erhabenheit und Größe??
Ich habe „mitgemacht“.
War neugierig. Und es ging ganz gut im Sinne von: ich hatte Spaß und war daher eher entspannt,
wenn auch darauf bedacht, die „Vorgaben“ zu erfüllen, der Vorstellung von Beate zu „entsprechen“.
(Das nehmen wir Frauen ja schon mit der Muttermilch auf – zu entsprechen!)
„Tschuldigung, entfuhr es mir des Öfteren, wenn BK den Kopf schüttelte oder (scheinbar leicht
ungeduldig?) kritisierte, korrigierte und dann lobte.
Es gab sehr klare Anweisungen. Dies geschah sehr zugewandt, nicht wertend, sondern während des
Korrigierens lächelnd und besänftigend auf meine Entschuldigungen hin.
Lob: du bewegst dich auf Hinweise in „mü“-Schritten, nicht ruckartig mit großen Kopfbewegungen,
das ist gut. Das freute mich. Und es war gut, ihrem Finger zu folgen, ganz aufmerksam und langsam,
meine eigenen Bewegungsimpulse und Bewegungsfolgen unterbrechend.
„Folge dem Finger.“ Das ging leicht und weich.
Dazwischen Geplauder über dies und das. Und schwup, war die gewünschte Haltung des Kopfes, des
Oberkörpers schon wieder „perdu“. Also noch mal: folge dem Finger! Und sanft wurde meine
Kopfhaltung wieder korrigiert, fein „getuned“. Noch schnell ein paar Momentaufnahmen geschossen,
dann prüfender Blick ins Display.
Angedeutet durch Fingerzeig: Daumen und Zeigefinger zu einem „O“ geformt und mit spitzem Mund
geküsst: es gab bereits gute Ergebnisse, die Beates Vorstellungen entsprachen.
Das tat gut! Nicht alles Mist. (Naja, sowieso nicht, Mensch!)
Nicht nur „nicht entsprochen“, sondern auch brauchbare Ergebnisse!! Yeah!
Noch schnell die Papiertüte auf den Kopf fürs „Anonymos-Porträt. Da hatte ich in
Sekundenbruchteilen meine Haltung – sieh her! Fertig! Da bin ich! Das bin ich!
Lachen bei uns beiden.
Ende des Shootings.
Beim Aufräumen füllte ich ihren Fragebogen zu ende aus. Fragen, die gut sind und für die ich
eigentlich lieber länger Zeit gehabt hätte. So kamen doch recht oberflächliche Kurz-Antworten aufs
Papier – naja… Und wir redeten, redeten, redeten – stellte einige Übereinstimmungen fest,
besonders unser beider großes Anliegen: Empowerment für Frauen.
Ihre Anfrage, ob ich mal bei ihrem Podcast „Momentaufnahme“ mitmachen würde. Klar.
Dann das Ergebnis am nächsten Tag im Internet. Beate hatte Eins aus Vielen ausgewählt
Fremd.
Ich war mir fremd. Nicht schlecht. Aber fremd.
Und die Gedanken „zockelten“ los.
Kritische Gedanken an meinen Körper. Wie er jetzt gerade aussieht. Wie er in der „Verkleidung
aussieht, mit den „Insignien der Weiblichkeit“.
Dann die Frage: Warum hat sie dieses Exemplar ausgewählt?
War es das Beste aus ihrer Sicht?
Ah! Ja! Ihre Sicht!! Ein interessanter wichtiger Aspekt:
Das bin ich als Göttin, in eine Göttinnen Rolle geschlüpft, aus Sicht der Fotografin.
So wie es in ihr Konzept, ihren Erwartungen und Ideenform am ehesten passend scheint oder ihr
gefällt.
Und mein Gesicht. Ich gucke nicht wirklich freundlich. Oder doch?
Und dann ohne Brille, naja…und die… STOP!
Selbstabwertung Ende – beschloss ich an dem Punkt.
So sehe ich eben gerade aus, an diesem Tag, in diesem Kleid, mit dem Thema im Raum und in diesem
einen Moment. Eine Facette nur. Eine einzige von Vielen.
Und weiter:
Es ist ein Abbild einer Göttin. Auf den Hocker gesetzt.
Auf ́s Podest gesetzt wurden die Göttinnen ja in vielen historischen Darstellungen. Und sie wirken
dort oft steif und fest. Waren vielfach in Stein gemeißelt.
(Erinnerungen: wenn mein Vater Familienfotos machte, wurden wir auch in Position gestellt, postiert
und kritisch beäugt; es war selten gut und richtig, was als Ergebnisse dann auftauchte. Bewertung,
Abwertung gehörten zum Fotografiert werden dazu wie der Fotoapparat.)
Jetzt war es ein ähnliches Vorgehen gewesen: es gab eine Vorgabe, ein Thema, gleichmachende
Kleidung, Utensilien, Zubehör, „Putz“ für die teilnehmenden „Göttinnen“, eine bestimmte Position
und Haltung.
Anders, SEHR anders waren dagegen zu „früher“ die Atmosphäre:
Freundlich zugewandt, neugierig, aufmerksam und Feuer und Flamme für Tun und Thema bei Beate.
Lachen und Schmunzeln bei strikter Klarheit und Selbstbewusstsein, Anweisungen bestimmt und
freundlich und NIE abwertend.
Anders war auch: dass ICH es wollte! Und genauso neugierig, zugewandt und voller Freude an
diesem Experiment und voll gespannt auf die Ergebnisse.
Meine Wertung – später – konnte ich schnell wieder einfangen.
JA! Ich bin 67. Volles Leben! Volle Spuren dieses Prozesses! Mein Körper ändert sich. Und dieses Bild
werde ich auch liebgewinnen. (Ich bin halt schon etwas länger jung!)
Und heute genau 2 Monate später, wo ich dieses nochmal überarbeite, ist es mir bereits lieb und
wertvoll. Und markiert eine wichtige und spannende Zeit.
Rosemie Becker 17. August 2021
Noch ein paar weiter zu verfolgende Gedanken(von mir) , nur kurz angedeutet….
Jean Shinoda Bolen
Zitat:
….dass jeder Gott und jede Göttin sich auf natürliche Weise im Denken der Menschen
herauskristallisierte, weil sie einen Aspekt repräsentierten, der auch heute noch die Persönlichkeit
eines Menschen bestimmt.
In diesem Essay wird deutlich, dass Götter und Göttinnen von Menschen geschaffen sind und
wechsel- und wandelbar. Das war mir spannend und wichtig zu lesen – als Gegenpol zu „in Stein
gemeißelt“.
Auch Göttinnen wandeln sich.
Das „göttliche Weibliche“ dagegen ist unsterblich. „Das Weibliche hält, trägt und nährt stets….“
Uswuswusw.
Rosemie Becker

Künstlerin

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