Ich bin Fotografin seit über 60 Jahren und ich habe mich viele Male selbst fotografiert – bewusst, suchend, erzählend. Ich kenne das Spiel mit Licht, Haltung, Ausdruck. Und doch – so vertraut ich mir im Bild geworden bin, blieb da eine leise, beharrliche Stimme: Wer bin ich wirklich – jenseits der Pose, jenseits des Ausdrucks? Bin ich es wert, gesehen zu werden – ganz, ohne Bedingungen?

Es war kein lauter Zweifel. Eher ein stilles, oft überhörtes Fragen, das manchmal zwischen den Aufnahmen, zwischen dem Licht und dem Lächeln flackerte. Nicht: Sehe ich gut aus?
Sondern: Darf ich so sein, wie ich bin – und reicht das?
Gerade hat eine Kollegin diese Porträt von mir gemacht.
Ein einfaches Bild, ohne großes Konzept – und gerade deshalb so bedeutsam. Ein fremder Blick.
Und plötzlich: Stille. Seit ich dieses Porträt betrachte, staune ich immer wieder. Bin ich das?
Dieser offene Blick?
Dieses ruhige, klare Selbstbewusstsein?

Ich erkenne mich – und doch überrascht mich dieses Bild.
Nicht, weil es fremd wäre. Sondern weil es etwas für mich sichtbar macht, das vielleicht schon lange da war – sich aber mir nie so unverstellt gezeigt hat.

Ich erkenne mich an.

Ich erkenne mich an.
Vielleicht ist das der Anfang von etwas Neuem. Vielleicht ist es auch nur ein leiser Satz.
Aber in mir klingt er nach – als hätte ich ihn schon lange gebraucht.

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