Meine Recherchen zum Thema gehen weiter. Heute habe ich mir einen richtig dicken Wälzer vorgenommen:

1000 Nudes

A History of Erotic Photography from 1839 -1939

Ich lese im Essay von Michael Koetzle:

Überblickt man die Bildproduktion der Frühzeit in Gestalt der bekannten erotischen Daguerreotypien hauptsächlich französischer Provenienz, so fällt das von Anfang an breit angelegte Motivspektrum auf, die Vielfalt an Inszenierungen und Posen.“ …

„Tatsächlich wußten bereits die ersten Daguerreotypisten unter Rückgriff auf bekannte Bildmuster die entlegensten erotischen Träume und Phantasien zu visualisieren.” …

„Die Bildautoren blieben in der Regel anonym. Wer gleichwohl mit seinem Namen zeichnete, riskierte Geldstrafe und Gefängnis.” …

„Daguerreotypien sind Direkt- Positive, also Unikate, und waren entsprechend teuer. Ein Aktmotiv konnte sich allenfalls der leisten, der bereit war, einen mitleren Wochenlohn zu investieren. Fotoerotica blieben folglich zunächst einem gehobenen bürgerlichen Publikum vorbehalten, das im abendlichen Herrenzimmer den intimen Dialog mit den schwülen Bildern pflegte.” …

„Obwohl bis weit ins 20. Jahrhundert hinein verboten war, was »nicht zu Zwecken der künstlerischen und wissenschaftlichen Belehrung dargeboten« wurde, blühte der Handel mit Erotica und überstand problemlos alle Eingriffe des Staates.

»Die Haßliebe gegen den Körper« hatten in diesem Sinne bereits Horkheimer/Adorno in ihrer »Dialektik der Aufklärung« formuliert, »färbt alle neuere Kultur. Der Körper wird als Unterlegenes, Versklavtes noch einmal verhöhnt und gestoßen und zugleich als das Verbotene, Verdinglichte, Entfremdete begehrt.«

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