Wir haben noch Donnerstag, den 10. Februar 2022

Was für ein Zufall, auch bei meinem nächsten Treffen ergibt sich das Thema „Armut in Wülfrath“. Doch fangen wir am Anfang an.
Iris ist als Baby nach Wülfrath gekommen, weil ihr Vater bei den Kalkwerken gearbeitet hat, meiner übrigens auch. Ihr Vater ist mit 55 an Krebs gestorben, meiner, nachdem er gerade mal ein Jahr in Rente war. Auch wenn sie es liebt, kreativ zu sein, liebt sie auch Zahlen, was mir vollkommen unverständlich ist, den kreativ sein – und Zahlen sind für mich diametral entgegengesetzte Gebiete, für Iris die Buchhalterin eben nicht. Ganz besonders spannend finde ich, dass Iris, sie ist 64 Jahre alt, die Vorsitzende des Vereins „Wülfrather Gruppe“ ist. Dieser Verein ist bei der Kommunalwahl 2009 in den Rat der Stadt eingezogen und stellte damals auch die Bürgermeisterin. Bei der letzten Kommunalwahl bekam sie mehr Stimme als die „Grünen“, die z.Zt. in einer Koalition mit der CDU Wülfrath „regieren“.

Ich fragte sie nach den Gründen für ihr Engagement. Sie meinte, dass immer nur zu schimpfen nicht konstruktiv sei, sie wolle etwas verändern/verbessern. Es geht ihr um mehr Bürgerbeteiligung, um gesunden Menschenverstand in der Politik, darum soziale Ungerechtigkeiten zu beseitigen. Sie berichtet mir davon, was der Verein inzwischen alles schon erreicht hat. Ich habe es sicher nicht geschafft, mir alles aufzuschreiben, es war einfach zu viel. Sie berichtet von der 2018 stattgefundenen Armutskonferenz, von der Ehrenamtskarte, von der Fußmessmessaktion in allen Kindergärten. Der Initiative „Wülfrather Kinder in Not“, die u.a. Zuschüsse zu Klassenfahrten gibt und Schwimmkurse für Kinder und Mittagessen in der Schule finanziert und davon, dass über 500 Kinder in Wülfrath unterhalb der sogenannten „Armutsgrenze“ leben müssen.
Ich bin berührt und beeindruckt von dieser Frau, die sich als Bindeglied zwischen dem Rat der Stadt und den „normalen“ Menschen, die ihre Sprache sprechen, versteht.

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