Am nächsten Tag bin ich mit Ortrud verabredet. Wieder regnet es und ist grau und es wird wieder nicht wirklich hell, doch ich bekomme einen Parkplatz gleich vor dem Haus, in dem sie wohnt. Diese Gegend ist mir vertraut. Nicht weit von hier bin ich aufgewachsen, doch habe ich damals nicht gewusst, was hier für wunderschöne Häuser stehen.
Ortrud, sie ist Trainerin und Coach, erzählt mir, dass es Liebe auf den ersten Blick war, als sie dieses Haus vor 28 Jahren kaufte und sich hier ihr Nest baute. Wülfrath nennt sie Heimat. Wenn sie in die Stadt geht, trifft sie immer Bekannt, so was mag sie. Ihre Bedürfnisse nach Kultur befriedigt sie in Wuppertal oder Düsseldorf. Sie ist verheiratet und hat einen erwachsenen Sohn und einen „BeuteSohn“, aus der ersten Ehe ihres Mannes. Sie erzählt über ihre Studentenzeit und dass sie damals ein Geschäft für Secondhand Mode hatte und es immer noch liebt auf Flohmärkte zu gehen. Alte Sachen hält sie für schön.

Als sie über ihre sehr vielfältige Arbeit berichtet, finde ich, einen Aspekt besonders interessant und hake nach. Sie engagiert sich besonders für das Thema Armut und schult Teams darin, Signale für Kinderarmut zu erkennen. Ehrenamtlich schult sie in Schulen, Kindergärten, medizinischen Einrichtungen und in Familienzentren dahin gehend diese Anzeichen zu sehen und zu erkennen.

Ich bin beeindruckt. Ortruds Klientel sind mehrheitlich Führungskräfte in Unternehmen, oder Frauen mit Störungen beim Selbstwertgefühl. Während Corona hat sie auch online Fachvorträge gehalten und denkt nicht daran, mit ihrer Arbeit aufzuhören. Im Wülfrather Frauennetzwerk ist sie auch aktiv. Zum Ende meines Besuchs bei Ihr bekomme ich einen kleinen Imbiss bestehend aus selbst gebackenem Brot – und sie zeigt mir mit Stolz den Garten hinter dem Haus, dieser ist wunderschön. Ich solle mir das noch mal im Sommer ansehen, meint sie beim Abschied.

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