Warum mein Layout nie wirklich fertig ist

Es gibt Momente, in denen ich mir selbst etwas Gutes tun muss. Dann setze ich mich an den Computer, öffne InDesign, das ist ein Programm, mit dem ich meine Bücher gestalte, und beginne damit, dem zuvor geschriebenen Text eine Form auf einer Seite zu geben. Füge Bilder hinzu, schiebe Elemente hin und her, wähle Schriften – und gestalte. Dieser Prozess macht mir große Freude. Es ist, als würde ich etwas Rohes mit meinen Händen formen, bis es sich rund und stimmig anfühlt.
Doch dann kommt der nächste Tag. Ich öffne das Programm erneut, betrachte es mit frischen Augen – und plötzlich sehe ich es anders. Die Anordnung könnte klarer sein, die Schrift ein wenig ruhiger, das Bild vielleicht doch an einer anderen Stelle. Also ändere ich es. Manchmal nur Kleinigkeiten, manchmal alles.
Dieser ständige Wandel ist Teil meines kreativen Prozesses. Es bedeutet nicht, dass das, was ich gestern gestaltet habe, schlecht war. Im Gegenteil: Es war gut für den Moment. Doch Kreativität ist lebendig. Sie verändert sich mit meiner Stimmung, mit meinem Blickwinkel, mit der Distanz, die eine Nacht darübergelegt hat.

Das kann wunderbar sein, denn oft wird das Ergebnis tatsächlich besser. Aber es kann auch verwirrend sein – vor allem, wenn ich etwas bereits veröffentlicht habe. Dann frage ich mich: War es zu früh? Hätte ich noch warten sollen? Doch ich weiß, dass es diesen perfekten Abschluss, diesen einen endgültigen Punkt, selten gibt.
Vielleicht geht es genau darum: Kreativität ist Bewegung. Sie braucht Raum, um sich zu entfalten, und die Freiheit, sich zu verändern. Und vielleicht ist es in Ordnung, dass ein Layout nie wirklich fertig ist – sondern nur an einem bestimmten Punkt losgelassen wird, um dann in den nächsten Prozess überzugehen.

Kennst du das auch? Wann fällt es dir leicht, etwas als „fertig“ zu betrachten – und wann verändert es sich immer weiter?