Das Thema über das ich in der letzten Zeit viel nachgedacht, recherchiert und gelesen habe und auch noch weiterhin tun werde, ist “sinnliche Weiblichkeit” oder “weibliche Sinnlichkeit” – ich bin mir gerade nicht sicher, wie es sich für mich richtig anfühlt. Bei meinen Versuchen, mit den Fotografen ins Gespräch zu kommen, deren Bildsprache ich kritisiere, und bei den Gesprächen, die ich geführt habe, gab es auf meiner Seite sehr viel Frust. Ich war erschöpft, ob der Missverständnisse, was eine Bildsprache oder was Sexismus* ist. Ich stand kurz davor, aus der Fotografie auszusteigen. Ehrlich, ich war so verwirrt, wusste nicht mehr, was ich wollte. Was war mein Weg, meine Bildsprache?
Dann brachte mir ein aufmerksamer Mensch einen Bildband mit und legte ihn auf den Tisch und ließ ihn sogar bei mir, als er wieder ging. Die Fotografien in diesem Buch sind wunderbar und sie haben mich inspiriert zu dem Thema Stillleben. Das hatte ich so noch nie auf meiner Agenda. Als ich am nächsten Morgen aufwachte, hatte ich nur einen Wunsch im Kopf, ich wollte Stillleben fotografieren und tat es dann auch. Leider konnte ich nicht wieder damit aufhören. So sind sehr viele Fotos entstandene und werden sicher auch in Zukunft noch entstehen. Außerdem hatte ich die Idee zu Bildpaaren und ich habe den Eindruck gewonnen, dass diese Bildpaare mir helfen werden, die sinnliche Weiblichkeit in Fotografien spürbar zu machen.

Frau, nackt, Hals, Busen, schwarz-weiß

Sexismus ist eine Diskriminierungsform, in der nicht einfach nur „Menschen aufgrund ihres Geschlechtes diskriminiert werden“. Sexismus ist eine systematische Schlechterstellung der Frau zugunsten des Mannes.
Das hat eine persönliche Komponente, wenn ich also aufgrund eigener persönliche Ansichten der Überzeugung bin, dass Frauen weniger wert sind als Männer, und es hat eine gesellschaftliche Komponente. Die gesellschaftliche Komponente ist dann gegeben, wenn es zum Beispiel eine Ideologie gibt, die die schlechtere Behandlung von Frauen rechtfertigt. In unserer Kultur haben wir z. B. eine Religion, die Frauen mit der Erbsünde belegt. Diese Ideologie muss so weitverbreitet sein, dass eine systematische Schlechterstellung von Frauen in der Gesellschaft, im Beruf, der Ausbildung und der medizinischen Versorgung resultiert. In Deutschland verdienen Frauen bei gleicher Arbeit im Schnitt immer noch circa 20 % weniger als Männer, sie haben eine größere Lücke in der Altersversorgung. Sie zahlen ungerechtfertigt höhere Tarife in Versicherungen, bekommen die schlechtere medizinische Versorgung (z. B. leiden sie häufiger an Nebenwirkungen von Medikamenten, die für Männer entwickelt und an Männern getestet werden. Gleichzeitig werden die häufigsten Frauenkrankheiten überhaupt nicht erforscht, wie zum Beispiel Endometriose). Produkte für Frauen sind in der Regel 20 % teurer als vergleichbare Produkte für Männer (also T-Shirts, Unterwäsche, Rasierschaum etc.) In der Schule gibt es nach wie vor in den Schulbüchern sexistische Darstellung von Mädchen und Frauen.
Sexismus ist eine Strategie des Patriarchats, also einer Gesellschaftsform, in der Männer systematisch besser gestellt sind und größere Macht haben als Frauen. Deswegen können Männer gar nicht „sexistisch diskriminiert“ werden. Sie können nämlich nicht gleichzeitig die Opfer und die Nutznießer des gleichen Systems sein. Männer können natürlich unangenehme oder diskriminierende, ausgrenzende, oder von Vorurteilen beladene, verletzende Erfahrungen machen, aber das sind persönliche Erfahrungen und keine systemischen.

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