„Aktaufnahmen sind ohne Zweifel ein sehr heikles Gebiet, denn nirgends ist die Gefahr, dass aus dem guten Wollen ein entsetzlicher Missgriff wird, so groß wie beim Aktfoto.Vor einem falschen Hintergrund, in unechter Stellung und Gebärde kann ein unbekleideter Mensch allzu leicht nur «ausgezogen» wirken …“ – Werner Wurst
Pirelli Calendar 2016 by Annie Leibovitz
Der Pirelli-Kalender ist mehr als nur ein Werbekalender; er ist ein Spiegel der gesellschaftlichen Entwicklungen und ein Maßstab für künstlerische Innovation in der Fotografie. Pirelli-Kalender, ist ein kulturelles Phänomen, das weit über seine ursprüngliche Funktion als Werbeinstrument hinausgewachsen ist.
Doris – sich endich als Frau fühlen
n*a*c*k*t Sie ist 60+ so sagt sie selbst. Seit frühster Kindheit hat sie eine Skoliose. Im Jahr 2018 wurde bei Doris Brustkrebs diagnostiziert. Der Tumor hatte sich verkapselt und wurde brusterhaltend entfernt. Die klassische Frauenrolle passte ihr nie. Sie hat sich...
Stillleben – sinnliche Weiblichkeit
Das Thema über das ich in der letzten Zeit viel nachgedacht, recherchiert und gelesen habe und auch noch weiterhin tun werde, ist "sinnliche Weiblichkeit" oder "weibliche Sinnlichkeit" - ich bin mir gerade nicht sicher, wie es sich für mich richtig anfühlt. Bei meinen...
Einladung – werde Teil des Projektes n*a*c*k*t
+49 157 72544 376 - look@beateknappe.deMeine Projekte gehören alle irgendwie zusammen. Das wird immer deutlicher. Angefangen mit "Silbergrau", "fuck you cancer", "Was ist WEIBLICH?" oder "Das Göttlich Weibliche", "70x70" oder "Embrace" und zuletzt "Human Body" - sie...
Sex sells
Frauen
… sind, seit dem ich bewusst fotografiere, mein Thema, mein most personal project. Die ganz bewusste Hinwendung zu diesem Sujet: Frau, passierte, als ich erkannte, dass es einen Unterschied macht, ob ich als Frau oder Mann in dieser Gesellschaft lebe.
Jenna – Frau-sein feiern
Das war ein wunderbares Shooting. Jenna, eine zierliche Frau, mit einem Busen, dessen Größe nicht zu ihr zu passen schien, hatte für mich etwas Schneewitschenhaftes. Da sie für eine andere Verabredung eingesprungen war, hatte ich keine Ahnung wie sie aussah, bis sie...
Eine Frage der Grundhaltung?
Von einer ehemaligen Kundin bekam ich heute Morgen eine interessante Frage, auf die ich gerne eingehen möchte:…stellt das Bild eines Mannes automatisch eine Frau auf eine bestimmte Weise zur Schau? Immer? Und…was ist, wenn sich eine Frau unabhängig von einem Mann mit...
ZOOM – Gespräch DFA – weiblichen Blick
Gastkurator Thomas Schirmböck, freier Kurator, Herausgeber und Initiator des ZEPHYR Mannheim, erläuterte in einem Zoom-Gespräch am 27.10.22 den von ihm ausgewählten Fotograf*innen die Gründe seiner Auswahl. Ein zentrales Thema war dabei die Frage nach dem "weiblichen...
Der männliche Blick…
Die Verantwortung für solche Fotos hat die Person, die sie anfertigt.
Ok, mein Gefühl, das ich gegen Windmühlen zu kämpfen scheine, ist sicherlich kein Zufall. Wo geht meine Argumentation hin, wer versteht oder teilt sie? Ich kann es nicht sagen.
Fototografische „Dialekte“
Dies ist ein Text, den ich erstmals im Mai 2014 veröffentlicht habe. “Ein Evans“, sage ich vielleicht angesichts einer alten Tankstelle irgendwo in Amerikas tiefem Süden. “Ein Becher“, wenn ich im Ruhrgebiet an einem Förderturm oder einem Gasometer vorbeifährt,...
Vorbilder- weibliche Identifikationsmodelle
Diesen Blogbeitrag habe ich am 1. November 2013 verfasst! Er scheint mir wichtig, um meine Argumentation zum Thema "nackt" nachvollziehen zu können. Die Atelier-Fotografin.Ein Frauenberuf im 19. Jhr. zwischen Modeerscheinung und Profession. Das ist der Titel meiner...
Vergleichen
Sich vergleichen: etwas betrachten oder prüfen und dabei feststellen, was ähnlich ist und wo die Unterschiede liegen.
Bildsprache
Sprache ist Kommunikation. Lt. Paul Watzlawick „Kann man nicht nicht kommunizieren.“ Wenn du nicht die gleiche Sprache sprechen würdest, in der ich hier schreibe, würde ich für dich unverständlich bleiben. Auch Fotografien kommunizieren, und zwar mittels der Bildsprache.
Geschichte
Meine Recherchen zum Thema gehen weiter. Heute habe ich mir einen richtig dicken Wälzer vorgenommen: 1000 Nudes A History of Erotic Photography from 1839 -1939 Ich lese im Essay von Michael Koetzle: „Überblickt man die Bildproduktion der Frühzeit in Gestalt der...
..es geht weiter
Das Thema "nackt" und das ich dieses Sujet nicht den alten weißen Männern überlassen will geht weiter. Seiten und Beiträge die ich ich zu diesem Thema erstellt habe verschwinden einfach, oder können nicht aufgerufen werden. Ich habe keine Ahnung was hier auf diese...
Recherchen
Hier passieren gerade eigenartige Dinge, denn Seiten, die ich gerade erstellt habe verschwinden und sind nicht mehr aufzurufen - ob es am Titel lag: NACKT. Jetzt habe ich die Seite umbenannt in N*A*C*K*T und es funktioniert.Keine Ahnung was da los ist. Das Thema lässt...
Lang ist es her…
Es war vor vielen Jahren. Wir waren jung, voller Tatendrang, kinderlos und überlegten, wie wir unseren Lebensunterhalt mit der Fotografie verdienen könnten. Ich meinte, ich würde Pornografie* machen wollen, damit ließe sich bestimmt Geld verdienen. Die männlichen...
365/360– 12/26
Wg, diesem Foto wurde ich bei Facebook für 30 Tage gesperrt... ...weil es angeblich „pornografisch“ sei.Seit einigen Tagen ploppt bei Instagram immer wieder dieses Foto auf, das ich tatsächlich pornografisch finde. Es soll ganz eindeutig eine bestimmte Story im Kopf...
Agnes – ein Shooting
Human Body 2022 – Christa Maria
Sie ist 66 Jahre alt und zahnlos. Christa hat aufgrund verschiedener Ereignis ihre Zähne verloren und trägt ein herausnehmbares Gebiss.
365/315 – 11/11
Das ist Gundi - mehr dazu bald in der Rubrik Human Body
365/287 – 10/15
Heute war Sabine bei mir im Studio und ich durfte ihr die verschiedenen Seiten ihrer Weiblichkeit zeigen. Sabine hatte dieses Shooting gewonnenn im Zusammenhang mit dem Geburtstag der Fotografie im August.
365/276 – 10/03
Human Body - Mara 2022 Ihr tätowierter linker Arm ist eine Art Schutzschild für sie.Mara, habe ich 2014 kennengelernt. Damals habe ich ihre Hochzeit mit Susann fotografiert.2018 musste bei Mara ein Herz-Schrittmacher eingesetzt werde.Dieser machte im März 2020 ein...
365/267 – 09/24
Human Body Leonie 2022 – Alopecia areata Die Ursachen der Alopecia areata sind nicht völlig geklärt. Es wird jedoch allgemein angenommen, dass es sich um eine Autoimmunerkrankung handelt. Augenbrauen oder Wimpern. Die Krankheit kann zum Verlust der gesamten...
365/200 – 7/19
KatiSie ist schon was Besonderes. Keine Frage. Sie wird oft genau darum von Fotografierenden gebucht. Ich wollte jedoch andere Fotos von ihr machen, als das, was bei Instagram von ihr zu sehen ist.
Ingrid – Ich liebe meinen Körper
Ingrid stand schon öfters vor meiner Kamera!2016 war Sie meine Kundin2017 Trenchcoat Projekt2021 Anonymous2021 Das Göttlich WeiblicheUnd heute nun für mein Projekt: Ich liebe meinen Körper.Ingrid – Diagnose ParkinsonIngrid kommt aus Wuppertal, hatte im Stau gestanden...
Nicolette – Ich liebe meinen Körper
Nicoletta - Gorlin-Goltz-Syndrom Für mein Projekt „Ich liebe meinen Körper“ war Nicoletta heute bei mir zu Besuch. Sie hat das Gorlin-Goltz-Syndrom, das aufgrund seiner extremen Seltenheit eine weitgehend unbekannte Erkrankung ist. Hauptsymptom ist das Auftreten...
Cathrin – Ich liebe meinen Körper
CathrinDa steht sie vor meiner Tür, diese aparte, schlanke und hochgewachsene Frau. Fast 1 Stunde war sie unterwegs und möchte ein Glas Wasser. Sie spricht recht leise und langsam, angenehm. Sie ist angespannt und aufgeregt, denn sie brauchte schon etwas Mut, um sich...
Julia – Ich liebe meinen Körper
Ich mache gerne ein Vorher-Foto, da ich zu einem Shooting immer eine Visagistin buche.Ich weiß nicht, wer aufgeregter war, Julia oder ich, denn sie war die erste Frau, die für mein Projekt: "Ich liebe meinen Körper" zu mir ins Studio gekommen ist. Ich wusste nicht,...
365/20
Sie lebte in einer langjährigen Beziehung, wollte Kinder und ein Haus kaufen, als sie am 8. Juni 2019, bei Duschen einen Knoten in der rechten Brust ertastete, der ihr Leben komplett verändern sollte.
Die folgende Stanzbiopsie bestätigte ihren Verdacht: Brustkrebs, G2, bösartig. Lymphknoten waren auch bereits befallen.
Instagram hat Richtlinen – Gemeinschaftsrichtlinien …
... diese erklären, dass mein Po-Foto Pornografie "ist" und somit wäre es verboten es auf Instagram zu veröffentlichen, darum stelle ich es auf diese Seite neben weiteren meiner Po-Fotos.
Ich habe da mal ne‘ Frage
Was ist Weiblichkeit?Dieser Frage gehe ich in meinen aktuellen fotografischen Arbeiten nach.
Interview zum Thema Aktfotografie
Das Interview hat vor einiger Zeit stattgefunden, doch ich denke, es ist immer noch aktuell.
Mir reichts mal wieder …
... als geneigte LeserIn dieses Blogs denkst du jetzt sicher: “Nicht schon wieder!“ Und, was soll ich sagen, du hast bestimmt recht, denn ich habe es bestimmt nicht.Egal, es ist, wie es ist. Ich liebe die Fotografie. Wie soll ich das jetzt erklären? Ich meine das, was...
Ich & Annie Leibovitz
Ja, schon klar es müsste heißen: Annie Leibovitz & ich, ... doch hier geht es vor allem um mich: Beate Knappe, Fotografin Und um was noch? Wer ist diese Annie Leibovitz?Die FAZ nennt sie die „bedeutendste Ikonographin der amerikanischen Popkultur“. Große Worte.Auf...
Wollen wir Frauen sehen wie sie „wirklich“ sind?
Neulich ging ein Link durchs Netz. In diesem Bericht hieß es : „Sie haben keine Modelmaße. Sie haben Röllchen am Bauch und Dellen am Po. Sie haben Tattoos, Schwangerschaftsstreifen und Falten. Doch sie alle haben eines gemeinsam: Für die Kampagne 'Bare' ziehen sie vor...
Von der Renaissance bis zur zeitgenössischen Kunst von Sandro Botticelli bis zu Robert Mapplethorpe gehört das Nackte in der Kunst zu den prominentesten Bildaufgaben. Dieses Sujet wird im Deutschen gerne als „Akt“ bezeichnet, in anderen Sprachen als „the nude“ (engl.), „le nu“ (frz.) oder „het naakt“ (ndl.) Es hat zu einer ganzen Reihe wohlfeiler Bildbände geführt, die behaupten, den nackten menschlichen Körper in seiner scheinbar „natürlichsten Erscheinung“ zu präsentieren. Es ist wohl die ambivalente Ausstrahlung des Nackten, die seine Attraktivität erklärt:
- Begehren –Tabu,
- Verhüllen – Enthüllen,
- Schönheit – Entstellung.
Diese wird um das emotionale Geflecht von
- Scham,
- Angst,
- Voyeurismus und
- Fetischismus
bereichert, denn ästhetisch umgesetzte Nacktheit beinhaltet stets das künstlerischeVerständnis von eigener und fremder Sexualität.
Im 21. Jahrhundert leben wir in einer recht schamlosen und bigotten Gesellschaft und die Fotografie ist zu einer Freizeitbeschäftigung für jedermann geworden und das Thema „nackt“ sehr beliebt. Ästhetisches Empfinden ist immer auch gesellschafts- und epochenabhängig geprägt und kein universelles Verständnis hinsichtlich einer schönen Form. Ästhetik lässt sich nur schwer oder gar nicht mit logischen Attributen beschreiben, da sie auch von einem Gefühl herrührt, welches den Betrachtenden beim Anblick einer Sache ergreift. Es ist auffallend, dass in der Bildenden Kunst der nackte weibliche Körper rasant den nackten männlichen Körper verdrängte und auch in der Fotografie herrscht der nackte weibliche Körper vor.
Mir gefällt es ganz und gar nicht, wie die nackte Frau in den Medien dargestellt wird. Die Fotos, die ich meine, scheinen für eine Zielgruppe mit bestimmten soziode- mografischen Merkmalen gemacht zu werden, also spe-ziell für männliche Betrachter. Der Blick des Betrachters, so scheint es mir, ist bereits im Foto vorgesehen. Bigott ist an dieser Stelle, dass die weibliche Brust und deren Nippel besonders „gefährlich“ zu sein scheinen und der jeweilige Algorithmus anspringt.
Dieses Foto links poppte an mehrerenTagen immer wieder bei Instagram in meinem Feed auf. Zum gleichen Zeitpunkt wurde ich wg. diesem Foto – rechts – erneut für 30Tage auf Facebook gesperrt.
So wie in der Kunst, kann die Darstellung von Nacktheit auch in der Fotografie differenziert werden. Die Grundlage zur Differenzierung zwischen der bloßen Darstellung eines nackten Körpers und eines Aktes liefert u.a. Kenneth Clark mit seiner Studie „The Nude“. „Mit naked-nackt wird […] die schutzlose Ausgesetztheit des seiner Kleider beraubten Körpers bezeichnet“, während mit Akt (zu englisch nude) eine Kunstform gemeint ist.
Der Akt als Symbol
Eine strenge Definition verbietet hier eigentlich, vom Akt zu sprechen, es handelt sich um die Darstellung nackter Körper, deren Nacktheit aber weder Darstellungsgegenstand noch Selbstzweck ist. Nacktheit wird mehr als ein Attribut eingesetzt, das auf einen symbolischen Zusammenhang weist, sie fungiert als Zeichen, manchmal sogar als Attribut, das seine Bedeutung aus einem narrativen oder allegorischen Kontext bezieht.
Akt als Körper
Der nackte Körper wird zwar zum ausschließlichen Darstellungsinteresse, allerdings als Körper und nicht als Nacktheit.
Akt als Objekt
Wenn ich davon spreche, dass häufig alte weiße Männer junge wohlgeformte Mädchen nackt fotografieren und das dann sinnlich nennen, meine ich solche Fotos, auf denen die Nacktheit eher die Funktion sinnlicher Verführung hat. Der gezeigte Körper wird zum Lustobjekt, in dem die künstlerischen Mittel in Übereinstimmung mit den Zielen einer Wirkungsästhetik oder Rezeptionsästhetik eingesetzt werden. Damit ist die gedanklichen und emotionalen Wahrnehmung der Fotografie gemeint, die bereits in dem, was abgebildet ist, angelegt ist bzw. im Prozess der Rezeption entsteht. Mit der Aufwertung der Rolle des Blickes wird zugleich dieVerfügbarkeit der präsentierten nackten Körper als Objekte des Begehrens generiert.
Nacktheit im Bild hat schon lange die paradiesische Unschuld verloren. Das traditionelle Aktmotiv, seine respektvoll Würdigung der nackten Frau hat seinen Status als das vielleicht klassischste aller Themen end- gültig eingebüßt. Die technologische Veränderung der Medien, das Entstehen von online-communities hat das Genre geradezu explodieren lassen und die Darstellung von nackten Frauen hat weitgehend soziale Akzeptanz erfahren, auch wenn die Nippel einer weiblichen Brust bei Facebook und Co immer noch einTabu sind. In dieser recht schamlosen Zeit, in der ehemals geltende Normen und Werte aufgehoben scheinen und Obszönität zur „Geschmacksache“ erklärt wird kommt gerade dieses Thema in meinen Fokus?
Ich verstehe es nicht.
Was interessiert mich an einer Fotografie, die ganz offen mit der Pornografie kokettiert und Frauen deutlich zu Objekten degradiert? Pornografie definiere ich ausschließlich als dieVerknüpfung von sexueller Lust mit Lust an Erniedrigung und Gewalt, in Bild und Text. Ich gehe auf die Suche in den Tiefen meiner Festplatten und stelle fest, 2013, also vor 10 Jahren, habe ich mich schon einmal intensiv mit dem Thema beschäftigt. Damals entstand ein Faltblatt, mit dem ich Frauen dazu eingeladen habe, sich von mir fotografieren zu lassen. Ich hatte drei verschiedene Bereiche konzipiert:
- Akt – classic
- Akt – abstract
- Akt – hautnah
Damals hing ein großes Poster in meinem Schaufenster, auf dem nur das Wort NACKT stand. Den Preis, zu dem ich ein solches Shooting angeboten habe, ist mir heute peinlich. Was ich sagen kann ist, dass ich etwas gelernt habe, denn ich hatte viele Shootings dieser Art und die Nachfrage ist ungebrochen. Ich habe gelernt, dass Frauen sich offensichtlich über ihr Aussehen und ihre Begehrlichkeit, ihre Wirkung auf ein Gegenüber identifizieren, sie fühlen sich wohl in ihrer Weiblichkeit und zeigen diese gerne. Sind stolz darauf, eine Frau zu sein! Dies angesichts der Flut von Fotos die Frauen nackt zeigen ist beachtlich.
In der jüngsten Vergangenheit ist viel über strukturelle Probleme des Frau-seins in dieser Gesellschaft gesprochen worden. Die me-too-Bewegung hat etwas so Ungeheuerliches aufgedeckt, dass mich als Großmutter eines kleinen Mädchens mit großen Sorgen erfüllt und ich frage mich, wie kann sie vor all dem beschützt werden?
Was haben die Fotografien von nackten Frauen damit zu tun?
1993 analysierte Alice Schwarzer die Fotos des Fotografen Helmut Newton und fragte: „Kunst oder Pornografie?“ Sie beschuldigte Helmut Newton in einer akribischen Bildanalyse der Verherrlichung von Sadomasochismus und Nazi-Fetischen.
Die Profite der Porno-Industrie betragen 2007 allein in den USA 20 Milliarden Dollar im Jahr. 2007 schlug der Münchner Neuropsychologe Prof. Henner Ertel Alarm. Sein Institut für rationelle Psychologie macht seit 30 Jahren Langzeitstudien zu den Auswirkungen von Pornografie. Die Psychologen registrieren veränderte Verhaltensweisen:
„Gewalt ist heute ein legitimes Mittel, Ansprüche durchzusetzen“ –
„Das Gehirn passt seine Verarbeitungsstrategien an und schützt sich gegen die Flut von Gewalt und Pornografie durch Abstumpfung.“
Der größte Sex- und Pornomarkt ist heute das Internet. So fanden sich im März 2007 in der Internet-Suchmaschine Google unter dem Stichwort „Sex“ 377 Millio-nen Links, bei Yahoo 499 Millionen; und unter „Pornography“ 17 Millionen Links, bei Yahoo 80 Millionen! Klaus Mathiak von der Universität Aachen bestätigt: „Selbstverständlich sei die „Katharsis-Hypothese widerlegt“, also die Annahme, dass der Pornokonsum die sexuelle Spannung abbaut.
Meine Kritik an einer bestimmten Art von Fotografien ist daher keine Kritik an Nacktheit, Erotik oder Sexualität. Ich fürchte vielmehr den Einfluss, den diese Fotografien, diese Darstellung von Frauen auf das gesellschaftliche Ansehen von Frauen hat. Da der Konsum solcher Fotos eine prägende Wirkung hat und der Eindruck entsteht, Frauen sind Objekte und sie wollen es sein. Besonders bedenklich finde ich, Frauen machen mit, weil sie nicht als „prüde“ sondern „modern“ gelten wollen.
Reicht es daher wirklich aus dieses Sujet „Nackt“ nicht länger den alten weißen Männern zu überlassen und zu untersuchen wie eine weibliche Sicht auf dieses Sujet aussehen könnte? In meiner Fotografie war und bin ich darum bemüht, dass die Frauen Subjekt bleiben. Ist mir das gelungen? Ich weiß es nicht. Ich bin jedoch überzeugt davon, dass es einen femininen Blick gibt. Ob ich diesen in meiner Fotografie sichtbar mache?
Im Moment habe ich das Gefühl gegen Windmühlen zu kämpfen.